ADMIRALSPALAST: Showdown hinter dem Vorhang

In der historischen Kulturstätte hängt der Haussegen schief: Der Hauptmieter soll eine beträchtliche Summe Geld schuldig und abgetaucht sein

Wirklich offensichtlich sind die Probleme nicht: Der Admiralspalast gilt als eine der gut ausgelasteten Kulturstätten der Stadt, für Aufführungen von Stars wie Helge Schneider sind oft nur schwer Karten zu bekommen. Indes brodelt es hinter den Kulissen. Der Hauptmieter Falk Walter soll der Eigentümergesellschaft seit Monaten Miete schuldig sein. Es handele sich um einen Betrag im mittleren sechsstelligen Bereich, sagte Hans Christian Steinmüller, Miteigentümer der Admiralspalast Berlin KG, am Freitag der taz. "Herr Walter zahlt mal mehr und mal weniger, und wir warten auf die Tilgung einer beträchtlichen Schuldensumme." Ende Juni wollen sich die Gesellschafter treffen und sich beraten.

Walter war bis vergangenes Jahr Generalmieter des 2006 wiedereröffneten Hauses. Er betreibt die Theater, dazu sollte er sich um den Bädertrakt kümmern und einen Club im Keller. Die Mietschulden hätten sich seit Jahren angehäuft, sagte Steinmüller. Außerdem warteten die Eigentümer auf die Eröffnung von Bad und Club - für beide Orte soll es Interessenten geben. Gerade der Bädertrakt besticht durch seine Geschichte, war eine Solequelle doch Anlass für den Bau des Hauses im 19. Jahrhundert. 1873 eröffnet, wurde das "Admirals-Gartenbad" kurz darauf zu einem dreigeschossigen Bau erweitert. Der Klub im Keller sollte vor einem Jahr eröffnen, es kam aber zu Pannen bei den Bauarbeiten. Seither ist nicht viel passiert.

Steinmüller und seine Kollegen stoßen sich zudem daran, dass Walter und seine Mitarbeiter auf 350 Quadratmetern in der ersten Etage des Admiralspalastes sitzen und arbeiten. Könnten sie nicht genauso gut in weniger attraktiven Gebäudeteilen sitzen und das exponierte Stockwerk vermieten?

Steinmüller sagte, er versuche seit Wochen, mit Walter zu sprechen. Er warte etwa auf einen Businessplan, einen Vorschlag zur Ratenzahlung der Mietschulden und ein Konzept für die Spielstätten. Die Gesellschafter hätten Walter Ende 2009 bereits 80 Prozent der Schulden erlassen; umso unverständlicher sei seine Blockadehaltung. Steinmüller betonte, dass es nicht um eine Mieterhöhung gehe.

Die Eigentümer wollten vielmehr einen neuen Vertrag mit Walter über den Betrieb der Theater abschließen; um Bad und Club sollten sich andere kümmern. "Mit dem Kabarett Distel und dem Restaurant haben wir bereits eigene Mietverträge abgeschlossen", so Steinmüller. Beide waren vorher Untermieter von Walter.

Auch für die taz war Betreiber Walter nicht zu erreichen; Telefonanrufe und E-Mail-Anfrage blieben unbeantwortet. Die Eigentümer setzen zumindest bis zu ihrer Versammlung Ende Juni darauf, dass sich Walter noch meldet. Dann soll über weitere Schritte beraten werden. Von konsequenterem Handeln halten Steinmüller derzeit wohl juristische Scharmützel ab: So einfach sei das alles nicht, sagte er auf die Frage, warum Bad und Club nicht einfach neu vermietet würden. Tatsächlich gab es bereits zwei Räumungstermine für die Büroräume im Admiralspalast. Beide konnten aber von Rechtsanwälten abgewehrt werden

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