Engagement für Freie Software: Verdienstkreuz für Georg Greve

Für sein Engagement für Freie Software in Europa bekommt der Gründungsvorsitzende der Free Software Foundation, Georg Greve, jetzt das Bundesverdienstkreuz.

Immer im Einsatz für Freie Software und Offene Standards: Georg Greve. Bild: Timo Tschallener

Der Freie-Software-Aktivist Georg Greve wird für sein Engamenent für Freie Software das Bundesverdienstkreuz erhalten. "Ich bin zutiefst dankbar für die offizielle Anerkennung, die Freie Software und Offene Standards mit dieser Auszeichnung erhalten", erklärte Georg Greve anlässlich der Ankündigung.

Nach eigenen Angaben entschied Greve im Jahr 2000, "sich ganz der Freien Software zu widmen". Anfang 2001 gründete er zusammen mit anderen die Free Software Foundation Europe (FSFE, FSF Europe), die erste Free Software Foundation außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika und die bisher einzige transnationale Free Software Foundation.

Greve vertrat die Idee Freier Software in wichtigen internationalen Gremien, so zum Beispiel beim UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS), der in zwei Runden (2003 in Genf und 2005 in Tunis) stattfand und bei der "Weltgesellschaft für Geistiges Eigentum" (WIPO).

Freie Software ist Software, bei der alle Menschen prinzipiell Zugang zum (Quell-)Code, mit dem sie programmiert ist, haben. Beispiele hierfür: das Betriebssystem Linux, der Browser Mozilla Firefox und Aspekte von Google Wave. Das Gegenteil von Freier Software ist "proprietäre Software". Hier kann der Code nur von Maschinen (Computern) gelesen werden. Wichtiges Beispiel für proprietäre Software ist Microsoft Windows. Ist der Code nur für Maschinen lesbar, so ist es Menschen nicht möglich, die Software für ihre Bedürfnisse anzupassen oder sie weiterzuentwickeln.

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Greve ist Diplom-Physiker, 1993 begann er sich mit Freier Software und GNU/Linux zu befassen. Seit 1998 als europäischer Sprecher für das GNU Projekt aktiv. Zu dieser Zeit begann Greve die Kolumne "Brave GNU World" zu schreiben. Anfang 2001 initiierte er zusammen mit einer Gruppe engagierter Leute die Free Software Foundation Europe (FSFE), der er acht Jahre lang vorstand.

Heute ist Greve Geschäftsführer (CEO) von Kolab Systems, einem Freie-Software-Unternehmen, das Dienstleistungen rund um die Kolab Groupware Solution anbietet. Er ist weiterhin aktiv in der Mitgliederversammlung der FSFE und im europäischen Kernteam. Er lebt glücklich verheiratet zusammen mit seiner Frau Ava in Küsnacht bei Zürich.

Er etablierte die "Freedom Task Force" – ein Projekt, bei dem Entwicklern und Nutzern Freier Software beim Umgang mit den Lizenzen Freier Software geholfen wird. Hier geht es sowohl um die Wahl der passenden Lizenz für Softwareprojekte als auch um Unterstützung bei Lizenzverletzungen. Drittens will das Projekt auch ganz grundsätzlich helfen, die Lizenzen Freier Software bekannter zu machen. Die Freedom Task Force arbeitet mit gpl-violations.org zusammen und kooperiert mit Anwaltskanzleien in vielen europäischen Ländern.

Zudem "organisierte er den Widerstand gegen das OOXML-Format von Microsoft und arbeitete an einigen der ersten Projekte für Freie Software, die von der EU finanziert wurden", schreibt die FSFE in einer Presseaussendung anlässlich der anstehenden Ehrung Greves.

Greve setzt sich seit Jahren für die Förderung Freier Software und Offener Standards ein. Greve und die Free Software Foundation Europe (FSFE) spielten auch eine Schlüsselrolle bei der Verhinderung von Softwarepatenten in Europa.

Das Bundespräsidialamt war zu einer Stellungnahme nicht in der Lage. Wer Greve vorgeschlagen habe, sei nicht öffentlich, so deren Pressestelle. Auch eine politische Einordnung der angekündigten Verleihung des Verdienstkreuzes an Greve blieb das Bundespräsidialamt bislang schuldig.

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