Attentatsversuch in New York: Taliban bekennen sich zu Autobombe

Die Autobombe, die am Samstagabend auf dem New Yorker Times Square entdeckt und entschärft wurde, stammt offensichtlich von einer pakistanischen Taliban-Gruppierung.

Der Times Square ist einer der am meisten belebten Plätze von New York. Am Samstagabend war er plötzlich leer. Bild: ap

NEW YORK/WASHINGTON dpa/afp | Eine pakistanische Taliban-Gruppierung hat sich zu dem versuchten Anschlag in New York bekannt. Das meldete das auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierte Unternehmen SITE am Sonntag. Als Grund für den Anschlagsversuch nannte die Gruppe Tehrik-e-Taliban die US-Drohnen-Angriffe in Pakistan. Die Täter hatten einen mit Sprengstoff präparierten Wagen am Samstagabend am Times Square abgestellt, der jedoch rechtzeitig entschärft werden konnte.

Polizisten entdeckten auf der Vergnügungsmeile im Herzen Manhattans am Samstagabend eine Autobombe, die nach einer Fehlzündung noch qualmte. "Die Experten der Polizei haben bestätigt, dass es sich wie befürchtet um einen Sprengsatz handelt", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg direkt am Tatort. "Wir sind sehr glücklich, dass ein tödliches Ereignis abgewendet werden konnte."

Nach Bloombergs Angaben wurde in dem Geländewagen eine Sprengvorrichtung mit drei Propangasflaschen und zwei Benzinkanistern mit jeweils fünf Gallonen (18,9 Liter) gefunden, zudem Feuerwerkskörper und Drähte und Batterien. Das hätte eine Explosion und ein enormes Feuer geben können", sagte Bloomberg.

Das Auto, ein Nissan Pathfinder, stand auf dem Times Square direkt vor einer Filiale der Bank of America. Ein Straßenverkäufer hatte einen berittenen Polizisten auf Rauch aufmerksam gemacht, der aus einem Karton auf dem Rücksitz des Geländewagens kam. Der Beamte roch Schießpulver und rief nach einer kurzen Kontrolle sofort Verstärkung. Erste Berichte, es sei ein Mann beim Anblick des Polizisten von dem Wagen weggerannt, dementierte New Yorks Polizeichef Ray Kelly jedoch.

Die Polizei riegelte den Platz weiträumig ab. Tausende Menschen kamen nicht in die Broadway-Theater oder in ihre Hotels. Acht Stunden lang war der sonst zu den belebtesten Plätzen der Welt zählende Times Square menschenleer. Während die Touristen an den Absperrgittern Fotos der anrückenden Polizei- und Krankenwagen machten, öffnete ein Roboter den Wagen. Experten untersuchten in gepanzerten Schutzanzügen den Wagen.

Kelly sagte, dass der Wagen um 18.28 Uhr von einer Überwachungskamera gefilmt wurde. Ein Fahrer sei auf den Bildern aber nicht erkennbar. Jetzt würden weitere Überwachungsvideos gesichtet, das sollte aber Stunden dauern. Kelly rief Touristen und New Yorker auf, Verdächtiges zu melden. Der Sicherheitsexperte und frühere New Yorker Polizist Thomas Ruskin rief Touristen auf, ihre Urlaubsvideos von dem Abend durchzusehen. Möglicherweise sei bei der großen Zahl der Kameras der Verdächtige gefilmt worden.

Der Times Square ist eigentlich nur die Schnittstelle des Broadways mit der siebten Avenue in Manhattan. Der für seine Leuchtreklame berühmte Platz ist aber auch das Herz des Musical- und Theaterdistrikts und damit jede Nacht das Ziel Zehntausender New Yorker und Touristen.

Der Vorfall spielte sich in einer warmen Samstagnacht ab, wo besonders viele Menschen auf dem Platz erwartet werden konnten. Jedes Jahr feiern auf dem Times Square Hunderttausende Silvester. Kurz vor dem letzten Jahreswechsel hatte die Polizei schon einmal ein verdächtiges Auto auf dem Platz gefunden. Der Verdacht stellte sich aber als unbegründet heraus.

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