Sex-Vorwürfe gegen US-Politiker: Herman Cain weiß von nichts
Gegen den derzeitigen Spitzenreiter im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur werden Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben.
WASHINGTON dpa | Im US-Präsidentschaftswahlkampf hat der derzeit führende republikanische Bewerber Vorwürfe sexueller Belästigung strikt zurückgewiesen. „Nummer eins - in meinen über 40 Jahren im Geschäftsleben habe ich nie irgendjemanden sexuell belästigt“, sagte der frühere Pizzaunternehmer Herman Cain am Montag. „Nummer zwei - als ich beim Nationalen Gaststättenverband war, hat man mich zu Unrecht der sexuellen Belästigung beschuldigt“, erklärter er.
Wie die Polit-Webseite Politico berichtete, haben sich zwei Frauen in den 1990er Jahren über anzügliche Bemerkungen und Gesten Cains beschwert. Cain mische die politische Landschaft in Washington auf, zitierte die Washington Post am Montag Wahlkampfsprecher J.D. Gordon. „Branchenmedien“ passe das nicht, und sie versuchten daher nun, ihn durch Angriffe auf seinen Charakter zu stoppen.
Der frühere Chef der Restaurantkette Godfather‘s Pizza ist gegenwärtig laut Umfragen neben Mitt Romney, dem Exgouverneur von Massachusetts, Spitzenreiter des konservativen Bewerberfeldes. Im Bundesstaat Iowa, in dem am 3. Januar die Serie der Vorwahlen eröffnet wird, hat Cain nach einer jüngsten Erhebung der örtlichen Zeitung Des Moines Register sogar die Nase knapp vorn. Dass er derart mitmischt, hat viele Experten überrascht, da Cain über keinerlei politische Erfahrungen verfügt.
Politico zufolge war Cain Chef des Nationalen Gaststättenverbandes (National Restaurant Association), als sich die Frauen über ihn beklagt hätten. Am Ende hätten die Frauen eine Abfindung erhalten, sich zum Verlassen der Vereinigung und zum Schweigen verpflichtet.
Die Webseite berief sich dabei auf nicht näher beschriebene Dokumente. Zu den Abfindungen sagte Cain am Montag, er könne sich nicht daran erinnern. „Ich hoffe, es war nicht viel, weil ich ja gar nichts getan habe“, sagte er 65-Jährige weiter.
Leser*innenkommentare
Marina
Gast
... und täglich grüßt das Murmeltier. Mir als Frau sind diese vorhersehbaren Sexismus- und Vergewaltigungsvorwürfe einfach zuwider. Man verhöhnt mit solchen offensichtlich frei erfundenen Vorwürfen die echten Opfer sexueller Gewalt, die im täglichen Leben niemand mehr ernst nimmt und die mit einem "Die will sich doch nur wichtig machen" abgespeist werden. Schlimm finde, dass diese Frau wahrscheinlich mit ihren Vorwürfen sehr viel Geld verdienen wird und ein in meinen Augen sehr guter, realitätsnaher Präsidentschaftskandidat, der sehr gut zu den USA passen würde (nicht zu Deutschland und erst recht nicht zur taz), massiv beschädigt wurde.