Nach dem Busunglück in der Schweiz: Schockzustand in Belgien
Nach dem Busunfall in der Schweiz, bei dem 28 Menschen sterben, herrscht in Belgien Trauer und Verzweiflung. Die Angehörigen sollen nun zum Unglücksort geflogen werden.
BRÜSSEL taz | Belgien steht unter Schock. Das ganze Land trauert um die mindestens 22 Kinder, die in einem Busunfall in der Schweiz ums Leben gekommen sind. Die zehn bis zwölf Jahre alten Schüler waren auf dem Rückweg aus den Skiferien, als ihr Bus im Schweizer Kanton Wallis gegen eine Tunnelwand prallte. Sechs Erwachsene starben ebenfalls bei dem Unfall. 24 Personen sind zum Teil schwer verletzt. Drei Kinder liegen im Koma und schweben in Lebensgefahr.
„Es ist ein tragischer Tag für Belgien. Wir tun alles, um den Familien in Würde zu helfen“, sagte der belgische Regierungschef Elio Di Rupo. Er wollte selbst in die Schweiz fliegen gemeinsam mit dem flämischen Premierminister Kris Peeters. Die Familien der Kinder wurden bereits mit Militärflugzeugen nach Wallis gebracht. Insgesamt hatten sich knapp 80 Angehörige dafür gemeldet. Sie werden an Bord von Psychologen betreut. Zahlreiche belgische Politiker drückten gestern ihre Bestürzung aus. Der flämische Premierminister Peeters erklärte, ihm fehlten die Worte. Der belgische Botschafter in der Schweiz Jan Luykx sagte, dieses Ereignis werde ganz Belgien verändern.
Besonders groß war die Trauer und die Verzweiflung in den beiden Orten, aus denen die Opfer kamen: Lommel und Heverlee im flämischen Teil des Landes. Unter den Toten sind wohl vor allem Kinder aus Lommel, die im vorderen Teil des Unglücksbusses saßen. Bereits am Vormittag brachten Busse die Familien zum Militärflughafen nach Brüssel. Viele Eltern versammelten sich aber den ganzen Tag über in den betroffenen Schulen. Polizisten schirmten die Gelände weiträumig ab.
Über Internetseiten und Radiosender meldeten sich Hunderte Bürger mit Beileidsbekundungen. Eine Mutter schlug beispielsweise im Radioprogramm Bel-RTL vor, alle Belgier sollten in den kommenden Tagen eine schwarze Armbinde tragen – als Zeichen der Verbundenheit mit den Angehörigen der Opfer.
Auch die königliche Familie schloss sich der Trauer an. König Albert II wollte die Angehörigen persönlich treffen, bevor sie sich auf den Weg in die Schweiz machten. Er ließ vom Palast verkünden, er sei „zutiefst schockiert“. Sein Sohn Prinz Philippe und dessen Frau meldeten sich von ihrer Delegationsreise aus Vietnam: „Wir sind bestürzt – auch als Eltern. All unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien.“
Das Europäische Parlament legte am Mittag eine Schweigeminute für die belgischen Opfer ein und auch der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso bekundete sein Beileid: „Es ist ein schrecklicher Unfall, der um so tragischer ist, weil die meisten Opfer Kinder sind.“ Er hoffe, erklärte Barroso, dass es den Verletzten schnell besser geht.
Leser*innenkommentare
jean meyer
Gast
ein gurt und eine kopfstütze bringen wohl nicht viel,wenn man in den sitzen zusammengequetscht wird wie ein akordeon.auch kein airbag,in einem superausgestatteten auto ist man auch tot,wenn man vor ne betonwand fährt!
Militär abwracken!
Gast
Erschütternd finde ich das mal wieder einfach so das Militär eingesetzt wird. Es kann doch nicht angehen das dort einfach Militärmaschienen benutzt werden um Leute zum Umfallort zu bringen.
Stefan
Gast
Wir haben uns ja schon dran gewöhnt, dass die TAZ gerne Fotos von toten Palästinensern oder deren "Trauerzügen" zeigt. Das klagt gleichzeitig an. Die Palis mögen das.
Aber wozu muss dieses Foto der Angehörigen sein? Bringt es dem Lesen einen Informationswert, wenn er verzweifelte Angehörige auf dem Foto sieht?
Liebe TAZ ... das war nix!
robert
Gast
Ich frage mich, wie viele Tote noch leben würden, wenn es 3-Punktgurte, Sitze mit Kopfstützen, Anschnallpflicht und Airbags gegeben hätte... in jedem PKW selbstverständlich. Vielleicht fängt jetzt mal jemand an über die Sicherheit in Bussen nachzudenken...
Leser
Gast
Gut, hier mal auf detaillierte Bilder zu verzichten!