Stromfresser raus: EU mustert Wäschetrockner aus

A++++, A++, A+++++: Ab November dürfen energieintensive Trockner nicht mehr verkauft werden. Die neuen Kennzeichnungen sind verwirrend.

Ob dieser Trocker nach EU-Vorschriften weitertrocknen darf, ist völlig unklar. Bild: dpa

BERLIN taz | Fernseher und Kühlschränke gehören schon dazu, als Nächstes sind die Wäschetrockner dran: Zum 1. November werden die am meisten Strom fressenden unter ihnen ausgemustert. Wer ab Freitag einen neuen Trockner kauft, darf daher nur noch Geräte angeboten bekommen, die mindestens die Energieeffizienzklasse C erfüllen. Ab November 2015 wird dann Klasse B Vorschrift.

Die neuen Verbrauchswerte beruhen auf einer Verordnung im Rahmen der europäischen Ökodesign-Richtlinie. Deren Ziel ist es, den Energieverbrauch unter anderem von Haushaltsgeräten transparent zu machen und zu senken. So schätzt die EU den Energieverbrauch durch Wäschetrockner in Privathaushalten auf europaweit 21 Terrawattstunden im Jahr, das entspricht der Stromproduktion zweier großer Kernkraftwerke. Falls man den Markt sich selbst überlasse, steige der Verbrauch bis 2020 auf jährlich 31 Terrawattstunden, heißt es in der Verordnung.

„A+++-Geräte verbrauchen die Hälfte oder sogar weniger als A-Geräte“, sagt Carl-Otto Gensch, Leiter des Bereichs Produkte und Stoffströme beim Öko-Institut. Die Art der Kennzeichnung bleibt allerdings ein Kritikpunkt von Umweltschützern: Da die Kriterien für eine Effizienzklasse starr sind, werden die Geräte einer Klasse nicht etwa besser – sodass der Käufer sich sicher sein kann, mit einem Klasse-A-Gerät auch das effizienteste zu erwerben.

Neue Effizienzklassen verwirren

Vielmehr kommen neue Klassen dazu. Bei Trocknern ist die effizienteste Kategorie derzeit A+++, bei Waschmaschinen ist es beispielsweise – abhängig von der Größe – A+++ oder A++. Verbraucher müssen sich also vor dem Kauf darüber informieren, welches die aktuell beste Klasse für das gesuchte Gerät ist.

Laut Öko-Institut schlägt während der Heizperiode ein guter Trockner in Sachen Energieeffizienz das Trocknen auf einem Wäscheständer in der Wohnung. Denn die bei der Trocknung entstehende Verdunstungskälte erfordere häufigeres Lüften und stärkeres Heizen. Gensch warnt jedoch davor, den Blick alleine auf den Trockner zu richten. Aus energetischer Sicht könne es sinnvoller sein, eine neue Waschmaschine mit einem hohen Schleudergang anzuschaffen. Das entzieht Nässe.

Ab September nächsten Jahres müssen auch neu verkaufte Staubsauger effizienter arbeiten. Sie dürfen dann nur noch 1.600 Watt verbrauchen. Egal, ob Staubsauger, Trockner oder alte Glühbirnen, gilt aber: Wer die Geräte besitzt, darf sie so lange benutzen, wie er will.

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