Weitere Greenpeace-Aktivisten frei: Bei Nachricht in Tränen ausgebrochen

In Russland sind die ersten ausländischen Greenpeace-Aktivisten gegen Kaution freigekommen. Doch noch immer sind viele Protestteilnehmer in Haft.

Aktivist Miguel Orsi, mit einem Bild seiner Tochter in der Hand, bei der Verkündung der nahenden Entlassung Bild: ap

ST. PETERSBURG ap/dpa | Ein russisches Gericht hat erstmals mehrere ausländische Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace nach zwei Monaten Untersuchungshaft gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Von der 30-köpfigen Besatzung des Schiffs „Arctic Sunrise“ kamen am Dienstag unter anderem ein Pole, ein Italiener und zwei Argentinier gegen Auflagen frei, wie Greenpeace mitteilte.

Die Organisation wolle die Kaution von jeweils zwei Millionen Rubel (rund 45.000 Euro) so schnell wie möglich hinterlegen, sagte ein Sprecher. Das Geld muss binnen vier Tagen gezahlt werden. Unklar war zunächst, ob die Aktivisten nach Zahlung der Kaution Russland verlassen dürfen.

Miguel Orsi, einer der Aktivisten, brach bei der Bekanntgabe der Entscheidung in Tränen aus. Er hielt ein Foto seiner Tochter in der Hand.

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Die Männer und Frauen hatten im September gegen Ölbohrungen und Umweltzerstörung in der Arktis protestiert. Die Anklage lautet auf Rowdytum. Damit drohen ihnen jeweils bis zu sieben Jahre Haft.

Haftverlängerung wegen Fluchtgefahr

Am Vortag waren bereits drei russische Crewmitglieder gegen Auflagen entlassen worden, darunter eine Ärztin und ein Fotograf. Im Fall eines Australiers hatte das Gericht in St. Petersburg aber die Untersuchungshaft um drei Monate bis Ende Februar verlängert – wegen Fluchtgefahr. Die Ermittler hatten betont, sie bräuchten mehr Zeit.

Die Festnahme der Aktivisten hatte international zu Protesten geführt. Vor dem Seegerichtshof in Hamburg ist derzeit ein Verfahren anhängig, weil Sicherheitskräfte die unter niederländischer Flagge fahrende „Arctic Sunrise“ gekapert und beschlagnahmt hatten. Moskau boykottiert den Prozess, in dem an diesem Freitag ein Urteil erwartet wird. Russland habe das UN-Seerechtsübereinkommen 1997 nur teilweise ratifiziert, argumentiert der Kreml.

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