UN-Millenniumsziel 6: Eindämmung von HIV/AIDS

Bis 2015 soll die Ausbreitung von HIV/AIDS gestoppt werden. In Ruanda gibt es kostenlose Aidsmedikamente, in Swasiland ist noch immer jede vierte Person HIV-positiv.

Grafik: Infotext/P. Sobotta, S. Weber

Erfolgreich: Ruanda

„Junge Leute haben heute vollen Zugang zu Informationen über HIV. Aids zu bekämpfen ist heute die Aufgabe eines jeden Einzelnen, wenn wir eine HIV-freie Generation haben wollen“, sagte Anita Asiimwe, Staatsministerin für Gesundheit, bei der Vorstellung des neuen 5-Jahres-Plans zur Aidsbekämpfung in Ruanda. Bereits der vergangene 5-Jahres-Plan von 2008 bis 2012 hat Erfolge gezeitigt: Die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr stabilisierte sich bei 3 Prozent. Neben der Werbung für Kondome hat Ruandas Regierung vor allem die Beschneidung von Männern gefördert. Seit 2010 wird männlichen Babys die Vorhaut entfernt. Studien hatten ergeben, dass die HIV-Übertragungsrate bei beschnittenen Männern um 60 Prozent geringer ist als bei den übrigen Männern. Bis Ende 2016 sollen in Ruanda weitere 700.000 erwachsene Männer beschnitten werden.

Mittlerweile sind in Ruanda landesweit HIV-unterdrückende Medikamente kostenlos zu erhalten. Auch die Übertragung von HIV auf Säuglinge ist durch gezielte Intervention reduziert worden – all diese Maßnahmen wurden durch ein staatliches Programm zu Reduzierung von HIV/AIDS seit 2010 umgesetzt. (Simone Schlindwein)

Erfolglos: Swasiland

In dem kleinen Nachbarland Südafrikas sind 26,5 Prozent der Bevölkerung HIV-positiv – die höchste Rate der Welt. Die Lebenserwartung beträgt noch nicht einmal 49 Jahre. Aufklärungskampagnen und die Verteilung von Aidsmedikamenten haben zwar Erfolge bei der Bekämpfung der tödlichen Krankheit geschaffen. Aber Stigmatisierung und Ignoranz gegenüber Aids sind immer noch verbreitet. Menschen zögern zu häufig, sich testen zu lassen, oder behalten das Ergebnis für sich, wenn es positiv ist.

Nie trafen sich mehr Staatschefs als zum UN-Millenniumsgipfel im Jahr 2000. Die Weltgemeinschaft versprach Armut, Hunger und Krankheiten bis zum Jahr 2015 zurückzudrängen. Dafür bleiben jetzt noch knapp zwei Jahre.

Männer haben oft mehrere Partner; Kinderhochzeiten, Polygamie und sexuelle Gewalt gegen Frauen sind weitere Faktoren. Zwei von drei Menschen mit neuen HIV-Infektionen sind Frauen. Die Regierung wirbt für Kondome und Monogamie, die Beschneidung der Männer soll stärker propagiert werden. Allerdings geben traditionelle und religiöse Führer in der Gesellschaft oft gegenteilige Slogans aus. Sie erklären Kondome für „unSwasi“. Armut und Hunger führen oft zu risikoreichem Verhalten und Prostitution. Die Finanzkrise, die zur Kürzung von internationalen Geldern für die Aidsbekämpfung führte, bedeutet Reduzierung der Programme. (Martina Schwikowski)

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