Viertelfinale Champions League: Bayern weiter, Barca raus

Der FC Bayern München schießt sich mit 3:1 souverän ins Halbfinale der Champions League. Erstmals seit sieben Jahren wird der FC Barcelona nicht dabei sein.

Manchesters Torhüter De Gea macht sich lang, aber es reicht nicht Bild: ap

MÜNCHEN / MADRID dpa | Nach einem Gegentor als Weckruf ist der FC Bayern München doch noch souverän ins Halbfinale der Champions League gestürmt. Bayern setzte sich am Mittwochabend im Viertelfinal-Rückspiel gegen Manchester United mit 3:1 (0:0) durch. Damit hat die Elf von Trainer Pep Guardiola weiter alle Chancen auf die historische Titelverteidigung und den erneuten Gewinn des Triples.

„Ich bin sehr sehr stolz auf meine Mannschaft“, sagte Guardiola im ZDF. „Wir waren geduldig und hatten auch ein bisschen Glück, aber wir sind im Halbfinale“, sagte der spanische Coach. Patrice Evra (57. Minute) hatte vor 67.300 Zuschauern in der Münchner Arena nach dem 1:1 aus dem Hinspiel mit dem 0:1 für einen kurzen Schockmoment gesorgt.

Doch Mario Mandzukic (59.), Thomas Müller (68.) und Arjen Robben (76.) schossen den FCB zum achten Mal insgesamt und zum dritten Mal nacheinander ins Halbfinale der Champions League. Nach einer schwachen ersten Halbzeit ohne Torchance wirkte der Gegentreffer wie ein Adrenalinstoß für die lange Zeit ratlosen Bayern und schien eine Blockade in den Köpfen der Profis gelöst zu haben.

„Ich fand's überragend, wie die Mannschaft trotz dieses kleinen Rückschlags zurückgekommen ist“, sagte Müller. „Wenn man sich beide Spiele anschaut, sind wir verdient weitergekommen.“ Gespannt blicken die Münchner nun an diesem Freitag nach Nyon, wo neben dem eigenen Namen die möglichen Gegner Real Madrid, FC Chelsea oder Barcelona-Besieger Atlético Madrid in den Lostöpfen liegen. „Wir haben ein Ziel: Wir wollen nach Lissabon“, sagte Robben mit Blick auf das Endspiel am 24. Mai in Portugal.

Dann ging alles ganz schnell

Lange und intensiv hatte Guardiola gegrübelt und getüftelt, mit welcher taktischen Ausrichtung er die Manchester-Defensive knacken könnte. Er entschied sich für eine extrem offensive Startelf mit Mittelstürmer Mandzukic und im Mittelfeld Robben, Müller, Mario Götze, Franck Ribéry und Toni Kroos.

Tatsächlich entwickelte sich vom Anpfiff weg das erwartete Geduldsspiel. Die Bayern gaben vor den Augen ihres ehemaligen Präsidenten Uli Hoeneß anfangs Tempo und Rhythmus vor. Manchester agierte etwas mutiger als im Hinspiel, diszipliniert in der Abwehr und mit Kontern Richtung Bayern-Tor. Nach acht Minuten tauchte Wayne Rooney gefährlich vor Manuel Neuer auf, zögerte aber zu lange mit dem Abschluss.

Die Bayern versuchten es über die Außenbahnen mit Robben und Ribéry. Doch meist waren die Räume zu eng, weil die Engländer mit zehn Mann verteidigten. Ribéry probierte es mal aus der Distanz, sein Schuss streifte das Außennetz (27.). Ansonsten aber waren die ersten 45 Minuten ein Genuss für Taktikfreunde, aber kein Fußballfest für die Zuschauer. Die Guardiola-Elf wirkte zunehmend ratlos.

Danach rettete zunächst Neuer gegen den ehemaligen Dortmunder Bundesliga-Profi Shinji Kagawa (55.). Dann aber setzte sich Antonio Valencia auf der rechten Seite durch und flankte in die Mitte zu Evra. Der französische Abwehrspieler ließ Neuer mit seinem wuchtigen Schuss an die Unterkante der Latte keine Abwehrchance. Was fast 60 Minuten lang vermisst wurde, ereignete sich nun innerhalb von 69 Sekunden. Nach Hereingabe von Ribéry köpfte Mandzukic zum 1:1 ein – sein insgesamt sechstes Champions-League-Tor und das vierte per Kopf.

Der Gegentreffer schien die Bayern regelrecht belebt und ihre Blockade im Kopf gelöst zu haben. Endlich strahlten sie Offensivfreude und Torgefahr aus. Müller erhöhte nach Robben-Zuspiel im Stile eines Torjägers aus kurzer Distanz zum 2:1. Nur wenig später war es der Niederländer selber, der drei Gegenspieler stehenließ und für das beruhigende dritte Tor sorgte.

Atlético Madrid siegt knapp

Erstmals seit sieben Jahren haben die Fußballkünstler des FC Barcelona um Superstar Lionel Messi das Halbfinale der Champions League verpasst. Atlético Madrid glückte dagegen im spanischen Top-Duell durch das insgesamt verdiente 1:0 (1:0) im Viertelfinal-Rückspiel gegen die Katalanen zum ersten Mal seit 1974 wieder der Sprung unter die vier Top-Teams der europäischen Elite-Klasse.

Eine Woche nach dem 1:1 im Camp Nou sorgte Koke mit seinem ersten Champions-League-Treffer (5. Minute) am Mittwochabend für Jubel beim Spitzenreiter der Primera División. Barcelona wirbelte viel, erreichte aber wenig.

Für ihre stürmische Anfangs-Offensive wurde die Mannschaft von Trainer Diego Simeone im Estadio Vicente Calderón der Gastgeber früh belohnt und von den eigenen Fans unter den 54.000 Zuschauern bejubelt: Nach perfekter Kopfballvorlage von Adrian Lopez hämmert Koke den Ball volley mit links in die Maschen. Und die Gastgeber ließen danach nicht locker. David Villa traf Pfosten (11.) und Latte (19.). Nach der Pause vergab der frühere Bundesliga-Stürmer Diego zwei Minuten nach seiner Einwechslung aus spitzem Winkel das mögliche 2:0 (64.). Auch Kapitän Gabi verpasst nach einem Solo die Vorentscheidung (70.).

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