Zoff zwischen Volkswagen und Lichtblick: Das Aus für die Zuhause-Kraftwerke
Die Kooperation für kleine Blockheizkraftwerke ist geplatzt. Lichtblick wirft dem Autokonzern Preistreiberei vor. Nun seien Jobs bedroht.
Als die Kooperation begann: Ein sogenanntes „Zuhausekraftwerk“ wird 2010 bei VW in Salzgitter zum Transport vorbereitet. Bild: dpa
WOLFSBURG/HAMBURG dpa | Der Streit zwischen Volkswagen und dem Hamburger Ökostrom-Unternehmen Lichtblick eskaliert. Die einst mit hochfliegenden Zielen angekündigte Kooperation bei kleinen Blockheizkraftwerken (BHKW) mündete am Mittwoch in eine auch öffentlich ausgetragene Auseinandersetzung, in der Lichtblick schwere Vorwürfe gegen den Autoriesen erhebt.
Die Wolfsburger hätten „wesentliche wirtschaftliche Vertragsvereinbarungen" verletzt und am Ende die Zusammenarbeit mit angeblich realitätsferner Preistreiberei vor die Wand gefahren, erklärte Lichtblick in einer Mitteilung. Die 1998 gegründete Firma mit 470 Mitarbeitern bangt nun nach eigenen Angaben um Jobs „im höheren zweistelligen Bereich“.
Für das entgangene künftige Geschäft will sie Schadenersatz von VW fordern. „Letztendlich wollte VW uns Bedingungen diktieren, die vollkommen inakzeptabel sind“, sagte Lichtblick-Chef Heiko von Tschischwitz.
Volkswagen sprach von Schwierigkeiten bei Vertragsverhandlungen und bedauerte das Ende der Kooperation für die kleinen Kraftwerke, die dezentral über Gasmotoren Häuser, kleine Firmen, Kitas, Kirchen oder Hotels versorgen. Die Wolfsburger setzten nun auf ihre „bestehenden alternativen Vertriebspartner“. Laut Lichtblick hätte man nur zu gern weitergemacht. Doch alle Rettungsversuche seien gescheitert.
Pikant ist, dass die Partner noch zwei weitere gemeinsame Projekte vorantreiben. Ob auch diese durch den Streit in Gefahr geraten, war zunächst unklar. VW glaube weiter an den Erfolg der laufenden übrigen Projekte mit Lichtblick, sagte ein Sprecher. Und Lichtblick ließ wissen: „Wir würden die Kooperationen gern fortführen.“
Kooperation auch bei Ökostromtarifen und Elektroautos
Lichtblick und Volkswagen arbeiten auch bei Ökostromtarifen für die Elektroautos der Marken VW-Pkw, Audi und Porsche zusammen. Außerdem testen sie seit kurzem in Berlin mit einem Feldversuch, inwieweit batteriebetriebene Wagen aus E-Fahrzeugflotten während des Parkens als intelligente Stromspeicher taugen. Der Weg weg von den großen Atom- oder Kohlemeilern und hin zur dezentralen Versorgung über alternative Quellen wie Sonne und Wind gilt als eine der größten Herausforderungen der Energiewende.
Zum Start der Kooperation hatte es vor fünf Jahren nicht an großen Sprüchen gemangelt. 100.000 dezentrale „Zuhause-Kraftwerke“, so der Name für das von Gasautomotoren betriebene BHKW-Produkt, wollte Lichtblick langfristig verkaufen - und dabei zu Deutschlands größtem virtuellen Gaskraftwerk vernetzen. Ganze zwei Atomkraftwerke sollten damit überflüssig werden, hieß es Ende 2010 zum Startschuss der ersten Installationen bei Privat- und Gewerbekunden. Nach eigenen Angaben sind bisher aber nur 1500 Mini-Kraftwerke verkauft worden.
Leser*innenkommentare
Jan Nalbach
Also für mich, als Außenstehender sieht das irgendwie so aus, als ob sich Volkswagen ein bisschen "affig" verhält. Für so einen großen Konzern wie VW sollte es doch eigentlich kein Problem sein ein bisschen in dem Streit nach zu geben, damit wenigstens die paar Mitarbeiter von dem kleinen Konzern nicht ihren Job verlieren.
Ich habe letztens schon beim Girokontenvergleich gesehen, dass Volkswagen jetzt schon eine eigene Bank hat. Oder hab ich das falsch verstanden?
Link entfernt.
shumil
"Letztendlich wird sie eher Wahlen gewinnen wollen, und wenn energietechnisch der Stein des Weisen auf dem Tisch liegen würde, würde sie ihn nutzen."
Offensichtlich verstehen Sie nicht, wozu Politiker da sind und wie Politik funktioniert, darum hier mal kurz:
sie dient dazu, dem pausenlos gehirngewaschenem Volk die Schweinereien der globalen Abkassierer als Notwendigkeit unter zu jubeln.
Eine dieser 'Schweinereien' ist das unseren Globus verseuchende Erdöl und der riesen Reibach, der damit gemacht wird ... unnötiger Weise, wie man sieht!
Diese Energieform ist seit 130 Jahren bekannt - was meinen Sie, warum wird das Wissen so massiv und brutal unterdrückt?
Eine kurze Erklärung zur Raumenergie finden Sie in dem Link von Mitforist Kiribati.
@waage69: wenn Sie sich informieren würden anstatt hier wurgs ab zu lassen, dann würden Sie feststellen, dass inzwischen genug Geräte laufen und 10 mal soviel Strom produzieren wie sie selbst verbrauchen.
In dem Link von mir gibt es haufenweise weiterführende Links zum umfassend informieren - es erfordert allerdings etwas Bereitschaft, seinen Mind zu öffnen ...
Waage69
so ein BHKW kann man anschauen, auch ein Atomkraftwerk, eine PV, Dieselgenerator und Fahrraddynamos...
...wo läuft denn so ein Raumdingsbumsgerät außer in der unendlichen virtuellen Esowelt? Ich meine so als Referenz - so richtig zum Anfassen?
shumil
@ Gabriel Renoir: "Raumenergiekonverter (keine Ahnung, was das ist)." - dann empfehle ich das lesen der Links.
"...eine neue conspiracy theory" - es WAR eine, aber auch die hat sich inzwischen als grausige Wahrheit entpuppt, wie inzwischen schon mehrere.
" ... technisch fragwürdig, kaum zu wuppen in absehbarer Zeit?" - die Geräte laufen bereits und sie erzeugen 10mal mehr Strom als sie selbst verbrauchen.
Aber das macht man besser nicht publik, wenn man sich u.a. nicht mit der Rüstungsindustrie anlegen will, die Kriege ums Öl braucht wie ein Fisch das Wasser.
Gabriel Renoir
@shumil Will jetzt Merkel Wahlen gewinnen oder die Rüstungsindustrie füttern? Letztendlich wird sie eher Wahlen gewinnen wollen, und wenn energietechnisch der Stein des Weisen auf dem Tisch liegen würde, würde sie ihn nutzen. Können Sie Ihr Raumenergiekonverterprinzip in 3 Sätzen einem Dummen erklären?
Waage69
Die Jungs und Mädels wissen es doch selber nicht wie es funktionieren soll, es gib nur diese diffuse Selbstbauanleitung aus der Niemand richtig schlau wird.
Ach ja, das Buch: Sie sollen sich das Buch von dem Tutur kaufen...
Gabriel Renoir
Mein anderer Kommentar unten bezog sich auf die Raumenergiekonverter (keine Ahnung, was das ist).
Zu den Mini-Blockheizwerken: Also ein VW-Motor, der Strom und Wärme erzeugt. Und was macht das E-Werk im Sommer?: Da läuft der Motor nicht, da wir keine Wärme benötigen. Andererseits muss der Motor so ausgelegt sein, dass er auch noch minus 20 Grad schafft, im Winter. Ist das dann rentabel?
Waage69
Kombination mit Solarthermie bei ganzjährig hohem Wärmebedarf bzw. bei niedrigem Wärmebedarf im Sommer mit PV und zusätzlicher Gastherme bei sehr hohem Wärmebedarf im Winter.
Denkbar ist mit fortschreitender Technik inzwischen so einiges was funktionieren könnte - ob es rentabel wäre käme auf die Rahmenbedingungen an: im Gewerbe wohl eher als im Einfamilienhaus.
Das Problem was ich sehe: früher beklagte man die Abhängigkeit vom Atomstrom, in Zukunft von einer überbordenden und immer komplizierteren Haustechnik.
In dem Zusdammenhang stellt sich auch die Frage des "ökologischen Rucksacks"
Gabriel Renoir
@Waage69 wenn ich jetzt im Haus so eine komplexe Wärme-Motor-Stromgenerator-Solartherme laufen habe (und wenn keine Sonne scheint noch ein Ersatz-Strom-Boiler?), wie hoch sind die Investitionskosten und wie hoch ist der jährliche Bedarf an Reparatur und Wartung? Stell ich mir da nicht einfacher einen Kaminofen rein? Ist ja auch erneuerbare Energie?
Waage69
Genau darauf wollte ich hinaus...
Die Technikgläubigkeit der Atomjünger inklusive gut angepasster Scheuklappen hat sich einfach auf die Dezentral/EE Jünger übertragen.
Nicht alles was möglich ist macht ökonomisch/ökologisch Sinn,
neben einfachen und inzwischen bewährten Haustechniken wie Solarthermie, PV, Kaminofen und einem denkbaren verknüpfenden oder elektrischen Pufferspeichermedium ist nur noch verdammt wenig Platz für ein BHKW. Wann soll das überhaupt im Privathaushalt noch rentabel durchlaufen - Nachts im Winter?
Das Scheitern des Lichtblick/VW Konzeptes hat daher nichts mit bösen Verschwörungen zu tun sondern damit, dass die Geschäftsidee einfach Käse ist wobei mit dem Dax BHKW im gewerblichen Bereich schon ein fest etablierter Anbieter existiert.
Waage69
@Waage69 ...denkbaren THERMISCHEN oder elektrischen Pufferspeichermedium...
Gabriel Renoir
irgendwie schwer verständlich. Haben wir jetzt hier eine neue conspiracy theory, oder ist das einfach technisch fragwürdig, kaum zu wuppen in absehbarer Zeit?
shumil
All dieser atiquarische Mist wie Wind-, Solar, Kohle-, Öl-, Wasser-, Atom- oder Blockheizkraftwerkstrom ist doch Schnee von Gestern - es gibt eine saubere, kostenlose und unbegrenzt vorhandene Energie, aber das Wissen darum wird seit ca. 130 Jahren massiv und brutal von den Mächtigen dieser Welt unterdrückt
Leider traut auch die TAZ sich nicht, davon zu berichten sondern ist 'not amused', wenn ich diesen link bringe, in welchem zu Open-Source-Bauplänen von Eigenbau-Freie-Energie-Genaratoren verlinkt wird:
http://shumil.npage.de/weltrevolution-jetzt.html
Es ist zum abkotzen!
Kiribati
So ist es - Zeit, um zu neuen Ufern auf zu brechen!
Prof. Claus W. Turtur von der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel arbeitet auch seit Jahren intensiv an der Erforschung und Anwendung von "Raumenergie":
http://www.ostfalia.de/cms/de/pws/turtur/FundE
Bei "Raumenergie" handelt es sich physikalisch korrekt ausgedrückt um die "Nullpunktsenergie elektromagnetischer Wellen des Quantenvakuums".
Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen, ein kleiner Anteil der gesamten Raumenergie (der für die Versorgung der Menschen nutzbare) ebenfalls.
Der Quantenzustand bei den Wellen der Raumenergie ist NULL, beim sichtbaren Licht hingegen EINS. So könnte man das Licht auch als elektromagnetische "Eins-Wellen" und die Raumenergie als elektromagnetische "Null-Wellen" bezeichnen.
Deswegen verstehen wir die Raumenergie und die Solarenergie als Geschwisterchen.
Der entscheidende Unterschied: Raumenergie kann auch nachts im Keller (rund um die Uhr) genutzt werden. Raumenergiekonverter benötigen (auch im Unterschied zum "Zuhause-Kraftwerk") allerdings keinerlei Brennstoff mehr, da der Raum ständig vorhanden ist.
(n. Claus W.Turtur: Freie Energie für alle Menschen. Rottenburg 2014, S. 13-14)
Wissenschaftsredaktion der taz - bitte übernehmen Sie!
shumil
"Wissenschaftsredaktion der taz - bitte übernehmen Sie!"
Ich hatte ja ein bisschen die Hoffnung, das die da irgendwann mal drauf kommen, aber auch bei der TAZ scheint da eine Blockade zu bestehen ... ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Jens Brehl
Hm, warum wundert mich das jetzt nicht wirklich? Hatte von Anfang an meine Zweifel, ob die beiden Firmenphilosophien harmonieren...
Nun gilt es aus den Erfahrungen die entsprechenden Lehren zu ziehen. Wünsche allen Beteiligten viel Glück dabei.