Geheimdienste und Social Media: CIA folgt dir nun auf Twitter

Seit vergangener Woche ist die CIA bei Facebook und Twitter. Ein Widerspruch? Bislang jedenfalls ein Schritt ohne große Überraschungen.

Bislang eher unauffällig: die CIA auf Twitter. Screenshot: http://twitter.com/CIA

BERLIN taz | Da schau her, nach nur vier Tagen hat die CIA schon über 620.000 Follower auf Twitter (Stand Dienstagabend). Ziemlich beachtlich, wenn man sich im Vergleich dazu die Kollegen vom FBI ansieht. Die kommen auf 844.000 – sind aber schon fast sechs Jahre dabei.

Am Freitag teilte die CIA mit, dass sie ab sofort mit offiziellen Accounts in den Online-Netzwerken Facebook und Twitter vertreten ist. Der US-Auslandsgeheimdienst wolle sich damit direkter an die Öffentlichkeit wenden und über seine Arbeit informieren, wie CIA-Direktor John Brennan vielerorts zitiert wird. Gemeint ist damit nur „unclassified content“, also Informationen, die von der Geheimhaltung ausgenommen sind.

Ein wenig ironisch ist es ja schon: Die CIA ist nicht gerade für Transparenz und eine offene Informationspolitik bekannt. Erst letztes Jahr kam ein Gericht in Washington zu dem Urteil, dass die CIA unrechtmäßig Akten einbehält, die der Öffentlichkeit zugänglich sein sollten. Ein Recht, das der Freedom of Information Act (FOIA) einräumt, den die CIA aber nicht ausreichend berücksichtige. Vor dem Hintergrund, dass sie zum Teil der Kontrolle von Senat und Repräsentantenhaus unterliegt, ist das schon ein starkes Stück.

Aber sei's drum, auf Facebook und Twitter soll es jetzt ja umso transparenter zugehen. Nur ist davon noch nichts zu merken. Mit ihrem ersten Tweet hat die CIA immerhin Humor bewiesen: „We can neither confirm nor deny that this is our first tweet“ („Wir können weder bestätigen noch leugnen, dass dies unser erster Tweet ist“). Viel mehr gibt der Account aber bislang nicht her. Zwei Tweets, ein Retweet, überall die gleiche Info: Wir sind jetzt auch dabei.

Vorbild NSA

Bei Facebook postet die CIA zumindest ein paar Fotos von ihrem Infostand beim Capital Pride Festival in Washington und eine kleine Grafik zum D-Day. Besonders wortgewaltig: Die Comment Policy, mit der sie ihre User darauf hinweist, was sie posten dürfen und was nicht. Keine Pornografie, keine Werbung, keine rassistischen Inhalte, das Übliche halt. Gut, dass einem das mal jemand sagt.

Das „sozial“ in Social Media hat die CIA noch nicht gehört. Die NSA ist da schon etwas progressiver. Jeden Montag postet sie unter #MissionMonday ein kleines Rätsel: ein Buchstabenchaos, auf den ersten Blick völlig sinnfrei, insgeheim aber eine verschlüsselte Nachricht. Die Idee hinter diesen Kryptogrammen sei, besonders intelligente Mitarbeiter anzuwerben.

Dass sich die Buchstabenkombinationen mit jedem x-beliebigen Programm entschlüsseln lassen? Egal. Dass sich die Idee nach ein paar Wochen totläuft? Geschenkt. Immerhin kann man hier von Interaktion sprechen. Die NSA hat sogar schon ihre Facebook- und Twitter-Accounts synchronisiert. Auch davon haben die Kollegen von der CIA noch nicht gehört.

Die Nachrichtendienste hierzulande zieht es derweil noch gar nicht ins soziale Netz. Weder den Bundesnachrichtendienst noch den Verfassungsschutz findet man dort. Ihren US-Kollegen tun sie es bislang nur in einem Punkt gleich: Sie wollen die sozialen Netzwerke zukünftig zeitnah ausforschen. Wenn schon nicht mitmachen, dann zumindest zuhören, eh klar.

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