Weltweite Kupfer-Ressourcen: Reichlich Kohle für eine Tonne

Weil das Metall immer teurer wird, lohnt es sich, auch weniger ertragreiche Vorkommen abzubauen. Das Deutsche Kupferinstitut freut sich.

Flüssiges Kupfer: Das Metall wird auch für neue Ökostromanlagen gebraucht. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Deutsche Kupferinstitut sieht die weltweite Versorgung mit Kupfer auch langfristig gesichert. Bei einem Pressegespräch in Berlin wehrte sich die Branche am Dienstag gegen „Falschmeldungen“, das universell genutzte Metall könnte in 40 Jahren knapp werden. Kupfer wird immer gebraucht, wenn Infrastrukturprojekte in der Bau-, Verkehrs- und Energieindustrie forciert werden.

Hier würden „falsche Ängste provoziert“, sagte Anton Klassert, der Geschäftsführer des Kupferinstituts. Unterstützung kam auch von der Deutschen Rohstoffagentur. Die Geologin Maren Liedtke versicherte, dass Reserven und Ressourcen weiter anwüchsen: „Wir sehen keine Probleme.“

Die derzeit bekannten wirtschaftlich abbaubaren Reserven bezifferte Liedtke auf weltweit 660 Millionen Tonnen. Bei einem Kupferverbrauch von aktuell 17 Millionen Tonnen jährlich reiche dies 39 Jahre. Und laut Klassert erhöhen sich die Reserven in den nächsten Jahren: Weil der Kupferpreis zuletzt so stark gestiegen sei, lohne es sich nun auch, bislang unwirtschaftliche Vorkommen abzubauen.

Einen starken Anstieg verzeichnet allerdings auch der Verbrauch: 1990 lag die Kupferproduktion bei 9 Millionen Tonnen. 2012 waren es schon 17 Millionen. Die künftige Steigerungsrate wird auf jährlich 2,5 bis maximal 6 Prozent geschätzt.

Der angekündigte Vertreter des Club of Rome nahm nicht an dem Treffen teil – so dominierte eine einseitig rosige Einschätzung der Lage. Selbst die Preisexplosionen, in denen viele Wissenschaftler Signale sehen, dass sich die Ressourcen verknappen, wurden stark relativiert. Inflationsbereinigt seien die Preise zurückgegangen, sagte Klassert.

Auch den Begriff Kupferverbrauch wies die Branche zurück. Das Metall könne ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden, deshalb gebe es im Wortsinn keinen Verbrauch.

Dass Kupfer gerade in der Elektronik millionenfach in Kleinstmengen eingesetzt wird und dann im Hausmüll verschwindet, wurde nicht problematisiert. Ebenso wenig, dass die Versorgungssicherheit von wenigen Ländern abhängt. So ist Deutschlands Kupfernachschub eng mit Chile, dem wichtigstem Lieferanten, verknüpft, wo es immer wieder Produktionsausfällen gibt. „Unsere Versorgung steht auf wenigen Füßen“, sagt der Rohstoffspezialist des Wuppertal-Instituts, Rainer Lucas.

Kritisch zur Kupferversorgung hat sich immer wieder der portugiesische Rohstoffexperte Rui Namorado Rosa geäußert. „Seit zwei Jahrzehnten wird mehr Kupfer gefördert als gefunden.“ Zudem würden sich viele große Kupferminen in den kommenden Jahren erschöpfen, wichtige Produzenten wie die USA, Kanada oder Sambia hätten ihr Fördermaximum bereits überschritten.

Liegt also doch Peak Copper vor uns, der Gipfel der weltweiten Förderung mit anschließendem Rückgang? Die Experten des Kupferinstituts wollen davon nichts hören: Wegen der wachsenden Reserven und Ressourcen könne man den Zeitpunkt nicht bestimmen. Unstrittig ist immerhin, dass der Kupfergehalt der geförderten Erze ständig rückläufig ist und der Energieeinsatz wächst, der zur Gewinnung notwendig ist.

In Sachen Umwelt sieht das Kupferinstitut vor allem Erfolge. Die Emission an Schwefeldioxid in den Kupferschmelzen sei stark zurückgegangen, sagte Kupferlobbyist Kassert. Der umstrittene Kupferabbau in ökologisch sensiblen Gebieten Alaskas war kein Thema.

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