Eskalation im Nahen Osten: Israel beschießt auch den Libanon

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Konfliktparteien in Nahost zu einem Ende der Kämpfe aufgerufen. Auch Libanon und Israel haben sich in der Nacht beschossen.

Israelischer Luftangriff auf Gaza. Bild: ap

JERUSALEM/BERLIN ap/rtr/afp | Israel hat in der Nähe der Stadt Aschdod eine aus dem Gazastreifen kommende Drohne abgeschossen. Es sei das erste Mal, dass im Konflikt mit den Palästinensern ein solches unbemanntes Fluggerät gegen Israel eingesetzt worden sei, teilte das Militär am Montag mit. Die Drohne sei mit einer Patriot-Rakete vom Himmel geholt worden.

In der Nacht hatte Israel außerdem Ziele im Südlibanon beschossen. Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte, dass Israel auf einen Raketenangriff aus dem Libanon sofort mit Artilleriebeschuss reagiert habe. Auch in libanesischen Sicherheitskreisen wurde das Granatfeuer bestätigt. Es ist der dritte Raketenangriff aus dem Libanon auf Israel.

Der Konflikt im Nahen Osten weitet sich aus. Israel und die Hamas im Gazastreifen hatten sich am Wochenende die bislang schwersten Angriffe seit Beginn der Eskalation vor fast einer Woche geliefert.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Konfliktparteien in Nahost zu einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen aufgerufen. Es liege im Interesse von Israelis und Palästinensern, umgehend Maßnahmen zu einem Ende der Kämpfe einzuleiten statt weitere Schritte zu einer gefährlichen Eskalation zu unternehmen, heißt es in einer am Sonntagabend von den Vereinten Nationen in New York verbreiteten Mitteilung.

Ban verurteilte den fortgesetzten Raketenbeschuss Israels durch militante Palästinenser aus dem Gazastreifen heraus und forderte ein sofortiges Ende dieser „unanständigen Angriffe“. Gleichzeitig äußerte sich der UN-Generalsekretär besorgt über die Auswirkungen der israelischen Militäraktionen.

Steinmeier reist nach Nahost

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wird heute zu einem zweitägigen Besuch in den Nahen Osten. Nach eigenen Angaben reist er zunächst nach Jordanien und dann weiter nach Israel und in die Palästinensergebiete. Morgen will auch Italiens Außenministerin Mogherini in die Region reisen, um mit Israels Regierungschef Netanjahu und Palästinenserpräsident Abbas zu sprechen.

Seit Beginn der israelischen Luftangriffe vor sechs Tagen sind nach Angaben der örtlichen Rettungsdienste im Gazastreifen 172 Menschen getötet und 1260 verletzt worden. Dies sind bereits mehr Todesopfer als bei der letzten Runde der Gewalt im November 2012.

Nach Warnungen der israelischen Armee, unter anderem mit Flugblättern und SMS, waren am Sonntag nach Medienberichten Tausende von Palästinensern aus dem Norden des Gazastreifens geflohen. Israels Luftwaffe griff anschließend Ziele im Umkreis von Beit Lahia an.

Nach Militärangaben werden aus dem Norden des Palästinensergebiets die meisten Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Der Raketenbeschuss dauerte auch in der Nacht zum Montag an. Nach Mitternacht seien mindestens 20 Geschosse auf Israel abgefeuert worden, teilte eine Militärsprecherin in Tel Aviv mit.

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