EZB kauft massig Staatsanleihen: Griechenland ist erst einmal raus

EZB-Präsident Draghi gibt Einzelheiten zum geplanten Großankauf bekannt. Bis September 2016 will die EZB die Märkte mit 1,14 Billionen Euro stärken.

Sehr zufrieden mit seiner Arbeit: EZB-Chef Draghi (r.) begrüßt Zyperns Präsidenten Anastasiades in Nikosia. Bild: dpa

NIKOSIA/FRANKFURT/BERLIN dpa/rtr/afp | Die Europäische Zentralbank (EZB) wird vom kommenden Montag an Staatsanleihen und andere Wertpapiere kaufen. Das sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Nikosia. Wie im Januar angekündigt, sollen mindestens bis September 2016 monatlich Papiere im Umfang von 60 Milliarden Euro gekauft werden. Damit will die Notenbank den Preisauftrieb stärken und die Wirtschaft anschieben.

Insgesamt will die EZB auf diese Weise 1,14 Billionen Euro in die Märkte pumpen. Schon die Ankündigung des Programms habe eine „gewisse Zahl positiver Effekte“ gehabt, sagte Draghi. Griechische Bonds und Anleihen aus Zypern können die Währungshüter nach Angaben Draghis zunächst nicht erwerben, weil in beiden Ländern die Überprüfung des laufenden Anpassungsprogramms noch nicht abgeschlossen sei.

Zudem kann die EZB nur einen bestimmten Anteil der Anleihen aus einzelnen Ländern erwerben. Der Anteil von Bonds aus Griechenland sei durch das vergangene Kaufprogramm SMP bereits ausgeschöpft. Sobald Griechenland demnächst auslaufende Bonds aus dem SMP-Programm zurückgekauft habe und die Überprüfung des Programms abgeschlossen sei, könne die EZB Anleihen erwerben. Nach Draghis Angaben hat die EZB Griechenland bisher 100 Milliarden Euro geliehen.

Die EZB erhöhte zudem die Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,0 auf 1,5 Prozent und für 2016 auf 1,9 Prozent, wie Draghi weiter mitteilte. 2017 sollen es dann sogar 2,1 Prozent sein. Der Grund für diesen Optimismus: Wegen der lockeren Geldpolitik der EZB hat zu einer merklichen Abwertung des Euros geführt, was Waren aus den Euro-Staaten anderswo preislich attraktiver macht und die Exporte ankurbelt. Niedrigere Benzinpreise entlasten zudem derzeit die Verbraucher um viele Milliarden.

Gleichzeitig senkte die EZB ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr. Die Preise werden demnach stagnieren. Die Fachleute der EZB und der ihr angeschlossenen nationalen Notenbanken veröffentlichen alle drei Monate neue Prognosen für die Inflation, Wachstum und Arbeitslosigkeit. Diese Projektionen spielen eine wichtige Rolle bei den Entscheidungen des EZB-Rats über den geldpolitischen Kurs.

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