Früherer israelischer Premier: Wegen Korruption verurteilt

Ursprünglich war Ehud Olmert freigesprochen worden. Wegen neuer Beweise wurde er nun doch für schuldig befunden, Bestechungsgelder angenommen zu haben.

Ehud Olmert vor der Gerichtsverhandlung in Jerusalem. Bild: ap

JERUSALEM ap | Drei Jahre nach einem Freispruch ist der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert aufgrund neuer Beweise doch noch der Korruption für schuldig befunden worden. Das Urteil wurde am Montag vom Bezirksgericht in Jerusalem verkündet. Das Strafmaß blieb zunächst offen. Olmerts Anwälte nannten das Urteil enttäuschend und kündigten an, sie würden es wahrscheinlich anfechten.

Olmert war von 2006 bis 2009 israelischer Regierungschef und zuvor von 1993 bis 2003 Bürgermeister von Jerusalem. Die Korruptionsvorwürfe beziehen sich auf die Zeit als Stadtoberhaupt: Olmert soll vom amerikanischen Geschäftsmann Morris Talansky Hunderttausende von Dollar in Briefumschlägen angenommen haben.

In einem ersten Verfahren war er 2012 von den Vorwürfen freigesprochen worden. Doch dann lieferte seine frühere Büroleiterin Schula Zaken der Staatsanwaltschaft neue Beweise, unter anderem Aufnahmen von Gesprächen mit dem Ex-Regierungschef über die Annahme des Geldes. Dies führte zu einem neuen Verfahren.

Ein Richtergremium am Bezirksgericht sah Olmert nun überführt, dass er tatsächlich von Talansky Bestechungsgeld annahm und es nicht angab. Die Richter sprachen von einem ernsten Interessenskonflikt. Nach ihrer Überzeugung versteckte ein Helfer Olmerts das Geld in einem Tresor.

Olmert gehörte ursprünglich dem konservativen Likud-Block an, überwarf sich aber mit der Partei und gründete 2005 mit dem damaligen Ministerpräsidenten Ariel Sharon die Partei Kadima. Seit 2003 diente er zunächst als Sharons Vize. Nach einem Schlaganfall Sharons 2006 rückte OImert an die Spitze der Regierung. 2008 erklärte er wegen Korruptionsvorwürfen seinen Rücktritt, der 2009 wirksam wurde.

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