piwik no script img

Archiv-Artikel

DAILY DOPE (629)

Geht es um sein Dopinggeständnis, hält es Exradprofi Jan Ullrich mit der guten alten Salamitaktik. Ein Scheibchen hier, ein Scheibchen dort. Eine Woche vor dem Start der Tour de France gibt er seinen Kritikern nun endlich ein bisschen mehr Fleisch. Ja, er sei beim spanischen Skandalarzt Fuentes in Behandlung gewesen, sagte er dem Focus. Blutdoping sei das Mittel seiner Wahl gewesen. EPO oder andere Mittelchen will er aber nicht genommen haben. Als Betrüger sieht er sich nicht. „Betrug fängt für mich dann an, wenn ich mir einen Vorteil verschaffe. Dem war nicht so. Ich wollte für Chancengleichheit sorgen“, sagte der Toursieger von 1997. Fast jeder habe damals leistungssteigernde Substanzen genommen.

Bei den deutschen Sportfunktionären sorgte die windige Offenbarung des 39-Jährigen weitgehend für Schulterzucken. „Es ist zu wenig und viel zu spät. Für ein wirklich glaubhaftes Geständnis hätte sich Jan Ullrich schon vor einigen Jahren umfassend erklären müssen“, sagte Thomas Bach, Chef des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Ähnlich sieht das der deutsche Rad-Verbandspräsident Rudolf Scharping. Das Geständnis komme zu spät. Mit dem heutigen Radsport habe das alles aber nichts mehr zu tun.