piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Unselige Allianz

■ betr.: „Als der Krieg nach Seedorf kam“, taz nord vom 7. 4. 2010

Die beiden großen Kirchen befinden sich seit langem in einer unseligen Allianz mit der Bundeswehr. Sie sind mit ihrem christlichen Auftrag aufgerufen, Jesu Lehre der Gewaltlosigkeit zu verbreiten und ihr zu folgen. Mit der Militärseelsorge unterstützen evangelische und katholische Kirche jedoch immer noch die Bundeswehr, also eine Organisation, die dem Führen von Kriegen und damit dem Verstoß gegen das 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ dienen soll und dient. Durch die Bereitstellung von Militärpfarrern, die dann von der Bundeswehr bezahlt werden, tragen die Kirchen auch die seit Jahren zunehmende Militarisierung der deutschen Außenpolitik mit, statt dagegen um des Friedens willen aufzubegehren. Ich fühle mich an das Sprichwort „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe“ erinnert.

„Gott will keinen Krieg“, betonen die Kirchen vollkommen richtig. Aber wer das sagt, muss auch deutlich Nein sagen zu Militär und Rüstung. Die Kirchen sollten sich fragen, was Jesus wohl zur derzeitigen Militärseelsorge sagen würde. Ich glaube, er würde sich im Grabe umdrehen, wenn er denn darin läge. JOACHIM FISCHER, Bremen

CDU keine christliche Partei

■ „Abgeschobene kehrt zurück“, taz vom 8. 4. 2010

Der Fall macht sehr nachdenklich und zeigt, dass die CDU mit ihrer hartherzigen Migrantenpolitik besser nicht als eine christliche Partei bezeichnet werden sollte. Denn jemand, der über zwei Jahrzehnte in Deutschland lebt, hat in der Regel Wurzeln geschlagen und fühlt sich hier heimisch. Daher zeugt es bereits von fehlendem Respekt, ihm nach so einem langen Zeitraum überhaupt noch als Fremden zu bezeichnen, der abseits dieser Gesellschaft steht. Zudem sind die gewählten Worte des niedersächsischen Innenministers nicht nur ehrverletzend, sondern inhaltlich falsch, da eine gelungene Integration vor allem Sprachkenntnisse und soziale Kontakte ausmachen, weniger aber eine berufliche Qualifikation. Deshalb sollte er sich persönlich bei der Betroffenen entschuldigen oder sein Amt zur Verfügung stellen! RASMUS PH. HELT, Hamburg