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Archiv-Artikel

die anderen über das berlin-urteil des bundesverfassungsgerichts

In Wien meint die konservative Presse: Der kecke Plan des Berliner SPD-Bürgermeisters Wowereit, wie in guten alten Zeiten hemmungslos die Bundes-Tankstellen anzuzapfen, ging nicht auf. Und das ist gut so. Berlin ist nicht mehr eingemauert und muss deshalb auch nicht mehr künstlich hochgepäppelt werden. Höchste Zeit für einen Entzug. Hauptstadt hin, Metropole her: Wie kämen die Bürger im restlichen Deutschland dazu, für die Berliner Finanz-Junkies ständig die Zeche zu zahlen? Da könnte jedes Bundesland, das schlecht wirtschaftet, kommen und die Hand aufhalten, was ja das Saarland und Bremen noch immer herzerweichend tun.

Der Tages-Anzeiger in Zürich meint: Viel deutlicher als die Richter in den roten Roben hätte man den Politikern kaum sagen können, dass sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.

Für die Berliner sind die Folgen des Urteils trotzdem hart. Es ist nicht sehr viel Fantasie nötig, um vorherzusagen, dass sich die Stadt künftig keine drei Universitäten oder zwei Opern mehr leisten kann, dass die sozialen Konflikte zunehmen werden. Bedanken können sie sich dafür auch bei den Politikern des Vorgängersenats, die in einer großen Koalition nach dem Mauerfall jahrelang die Realität verdrängten und Geld mit vollen Händen ausgaben.