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Grüne haben nicht Stimmvieh hinter sich... –betr.: „Grüner Katzenjammer in Hessen“, taz vom 9. 2. 99

Jetzt ist der Jammer bei den Grünen in Wiesbaden groß, und mit Schuldzuweisungen sind die Betroffenen recht schnell bei der Hand. Klar, nur die Schmutzkampagne der Gegner war schuld an der verheerenden Niederlage. Aber: vielleicht haben die WählerInnen schlicht ein gutes Gedächtnis? Kein Wort war zum Beispiel in den letzten Tagen zu hören über Affären wie die „Cousinenwirtschaft“ diverser grüner Ministerinnen. Andere Parteien stecken so was vielleicht schneller weg, aber die Grünen hatten ja bisher die Moral für sich gepachtet. Und dazu kommen 100 Tage Dilettantismus in Bonn, eine SPD, die die Grünen vorführt, wo sie nur kann (Garzweiler!), grüne Postenbesetzer, die vorführen, wie gut ihnen Armani steht, und und und... Schiebt die Parteiführung nun alles eindimensional auf die CDU-Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, macht sie es sich einfach. Und sie zeigt, daß sie ihre WählerInnen nicht ernst nimmt. Schließlich gab es diesmal verdammt viele Gründe, nicht grün zu wählen... Andreas Hartmann, Marburg

[...] Die Grünen haben nicht Stimmvieh hinter sich, sondern kritische Sympathie. Eine Machtbeteiligung mit Ewigkeitsgarantie geht da nicht. Das können Herrschaftsparteien in ihr Kalkül eben nur immer für vier Jahre einbeziehen. Kein Grund zur Enttäuschung für Aktionisten: sie werden nicht mehr mit im Büro herumstehen, sondern mit Hilfe der Kritiker wieder mehr Lust und Vernunft in die Politik überhaupt bringen. Klaus Wachowski, Alzey

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