unterm strich :
Fast ein Staatsakt gestern bei der Beisetzung des Kunstsammlers Heinz Berggruen in Berlin. Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben ihm gestern auf der Trauerfeier die letzte Ehre erwiesen. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (beide SPD), waren gekommen. Dann wurde Berggruen auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. Berggruen war am vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren in Paris verstorben. Als Picasso-Sammler hatte er sich weltweit einen Namen gemacht. 1936 vor den Nazis aus Deutschland in die USA geflohen, kehrte er 1996 mit einem umfangreichen Kunstbestand nach Berlin zurück.
Ansonsten herrscht in der Nachrichtenlage rund um die kulturelle Szene der Hauptstadt gestern Aufregung. Ariadne von Schirach stellte ihr Buch „Der Tanz um die Lust“ auf einer Lesung vor – inklusive blonder Haare, Nackttänzerin und dirty words wie „Wichswettbewerb“. Da waren dann natürlich alle Verdächtigen – na ja, ehrlich gesagt, wollte der heutige Unterm-Strich-Redakteur auch hin. Er hatte nur keinen Babysitter gefunden. So viel zu möglichen Verknüpfungen von Familien- und Sexdebatte. Zweites Aufregerthema: Meldungen, nach denen die Berliner Literaturfestivals biennalisiert werden, sprich nur noch alle zwei Jahre stattfinden sollen. Die Literaturwerkstatt Berlin wehrt sich nun in einer Pressemitteilung dagegen, das Internationale Literaturfestival und das Poesiefestival gegeneinander auszuspielen. Hm. Mal so ganz naiv in den Raum gestellt: Vielleicht kann man da beim Marketing ja auch mal eine Nackttänzerin organisieren. – Ach, doof, irgendwie rutscht man immer so leicht in solche PR-skeptischen Vorstellungen.