: UNTERM STRICH
Die 512 Stunden, die Marina Abramovic, gerne als Grande Dame der Performance gerühmt, in der Londoner Serpentine Gallery anwesend war, sind vorüber. Abramovic, die tatsächlich einmal eine große Vertreterin der Performance art war, hat sich längst als Marienerscheinung der Kunst offenbart. Wo sie ist, ist Lourdes – und alle Gebrechen werden geheilt. So jedenfalls berichten es die Leute, die ihr in der Serpentine Gallery begegnen durften. Denn mehr gab es nicht zu sehen und zu tun. Die Süddeutsche Zeitung sieht denn auch im Nichts den Markenkern von Marina Abramovics Kunst, so wie Damian Hirst der mit den Diamanten ist. Das Nichts freilich ist schon seit den Neunzigern für das Werk der in New York lebenden Konzeptkünstlerin Mary Ellen Carroll zentral. Mit ihrem „Nothing“ benannten Projekt wurde Marina Abramovic 2012 im Smart Museum in Chicago vertraut, wo sie mit Carroll in einer Ausstellung vertreten war. Das Nichts der Abramovic kommt also nicht ganz aus dem Nichts.