Neuer Bischof im militärischen Einsatz

KIRCHE Der neue Militärbischof Sigurd Rink möchte mehr Besuche an Einsatzorten abstatten

BERLIN taz | Eigentlich ist Sigurd Rink bereits seit Mitte Juli der neue Chef der evangelischen Militärseelsorge. Der Nachfolger des bisherigen Amtsinhabers Martin Dutzmann, der nun Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche bei der Bundesregierung und der Europäischen Union ist, wurde jedoch erst gestern auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.

Rink, bisher Probst für die hessische Region Süd-Nassau, ist der erste evangelische Militärbischof, der diese Position im Hauptamt innehat. Dies sei laut seinem Vorgänger auch bitter nötig. Die Nachfrage nach Seelsorge sei angesichts der wachsenden Anzahl deutscher Militäreinsätze deutlich gewachsen. Es müsse auch ein größerer Fokus auf heimgekehrte Soldaten gelegt werden. Diese Menschen kehrten laut Dutzmann „häufig mit psychischen oder körperlichen Traumata zurück“.

Nachfolger Rink kündigte an, in seiner sechsjährigen Amtszeit vor allem in den Dialog mit den Seelsorgern an Einsatzstandorten treten zu wollen. Er möchte „ein Seelsorger für die Seelsorger“ sein. Um diese geistliche Leitung ausführen zu können, wolle er vor allem an den Einsatzorten zugegen sein. Bei seinen bisherigen Besuchen war Rink überrascht von der Reflexion der Soldaten. Die Menschen dort seien „sicherlich nicht die Kriegstreiber.“

Als eher friedensbewegter Bischof tut sich Rink bei den deutschen Waffenlieferungen in den Irak schwer. In einem Interview mit dem Tagesspiegel bekannte er, dass ihm bei dieser Entscheidung „mulmig“ sei. Angesichts der Debatte um ein verstärktes deutsches Engagement in Konfliktregionen dürfte ihm dieses Gefühl zukünftig öfter beschleichen. GIL SHOHAT