Der Mehdorn der Medienindustrie

Dieter Gorny (Foto) ist künftig „Beauftragter für kreative und digitale Ökonomie“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Dazu ernannte ihn Staatssekretär Rainer Sontowski am Mittwoch auf der Kulturkonferenz des Bundesverbands für Musikindustrie. Man habe die großen Auswirkungen des Internets auf Wirtschaft und Gesellschaft lange nicht gesehen, sagte Sontowski. Die Bundesregierung bedauere, „die Digitalisierung zunächst den Netzpolitikern überlassen zu haben“. Gorny soll das nun richten.

Der 61-jährige ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie, Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats und lehrt an der Fachhochschule Düsseldorf Kultur- und Medienwissenschaften. Bekannt geworden ist Dieter Gorny vor allem durch die Gründung des Fernsehsenders VIVA.

In der Musikbranche ist er zwar ein echtes Schwergewicht – aber für innovative Ansätze in der Digitalwirtschaft ist er nicht unbedingt bekannt. In den vergangenen Jahren hat er vor allem mit Aktionen gegen aktuelle digitale Entwicklungen Schlagzeilen gemacht. Über den Internetfilter gegen Kinderpornografie sagte er: „Der Vorstoß zum Verbot von Kinderpornografie im Internet ist ein richtiges Signal. Es geht um gesellschaftlich gewünschte Regulierung im Internet, dazu gehört auch der Schutz des geistigen Eigentums.“ Trotzdem will Gabriel gerade ihn in Zukunft anrufen, wenn es um Innovationen im Netz geht. „Gorny berät aufgrund seiner langjährigen Expertise im Bereich der digitalen Entwicklungen.“ Während die Reaktionen auf der Kulturkonferenz positiv waren, reagierte das Netz weniger begeistert auf die Besetzung. Auf Twitter schrieb ein Nutzer: „Dieter Gorny – der Hartmut Mehdorn der alten Medienindustrie.“

LEA DEUBER