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Koschnick hart gegen Gewalttäter

Der Bosnien-Beauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnick, hat ein hartes Durchgreifen gegen Gewaltakte von Albanern gegen Serben im Kosovo gefordert. Die militärischen und zivilen Autoritäten müßten in solchen Fällen „knallhart durchgreifen“, so Koschnick gestern. „Kein Albaner, der serbische Häuser anzündet, darf sich als Volksheld feiern lassen.“ Auch die Anführer der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK, wie deren politischer Chef Hashim Thaci, müßten sich „zunächst als Ordnungs- und Friedensstifter in den eigenen Reihen bewähren, wenn sie politisch akzeptiert weiter am Tisch sitzen wollen“. dpa

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Die ersten 50 der 210 deutschen Polizisten, die mit Kollegen aus anderen UN-Ländern im Kosovo Recht und Ordnung durchsetzen sollen, sind am Freitag in Heimerzheim bei Bonn verabschiedet worden. Es handelt sich nach Angaben von Bundesinnenminister Otto Schily ausschließlich um Freiwillige. Sie sollen nach sechs Monaten ausgetauscht werden. AP

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Das Belgrader Justizministeriums besteht auf die Präsenz jugoslawischer Gerichtsmediziner bei der Untersuchung von Kriegsverbrechen im Kosovo. Ohne die Anwesenheit jugoslawischer Pathologen könne Belgrad die Aktivitäten des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals im Kosovo nicht anerkennen, sagte ein ranghoher Vertreter des jugoslawischen Justizministerium dem Leiter des Kosovo-Büros des Tribunals, Frank Duton. dpa

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Europas Sozialdemokraten (SPE) haben gestern ihre Forderung nach einem Rücktritt des jugoslawischen Präsidenten Miloševic bekräftigt. Miloševic erfülle in keiner Weise die Bedingungen für eine Zusammenarbeit, sagte der österreichische Parlamentspräsident und SPE-Vizepräsident Heinz Fischer zum Abschluß SPE-Treffens über den Wiederaufbau am Balkan. Miloševic wurde Totalitarismus vorgeworfen. dpa

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Aktivisten der serbischen Studentenorganisation Otpor (Widerstand) haben am Freitag mehr als 100.000 Flugblätter gegen den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Miloševic auf den Straßen der Hauptstadt verteilt. Auf einigen Zetteln mit einem Foto des Präsidenten und der Frage: „Erneuerung?“ stand „Widerstand ist die Antwort“. Auf einem anderem Flugblatt heißt es u.a.: „Das ist kein System, das ist eine Krankheit. Zerstampft das System. Reißt euch zusammen, lebt, Widerstand!“ dpa

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Kosovo-Flüchtlinge in Deutschland sollen nach dem Willen von Bundesinnenminister Schily (SPD) bald auch zwangsweise in ihre Heimat zurückgebracht werden. Dies sagte er gestern bei einem Treffen mit seinem albanischen Amtskollegen Poci. Bei den Gesprächen beider Minister sei es auch um den Transport der Kosovo-Flüchtlinge durch albanisches Staatsgebiet gegangen. dpa

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