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Äppel neu gemischt

SPD-Kandidatenkür weiter offen. Umfrage sieht Mirow knapp vor Petersen. Noch drei Termine an der Basis

Hinter den Kulissen der Hamburger SPD wird weiter munter über Glaubensfragen debattiert. „Wir lassen uns nicht veräppeln“, versichert ein Parteivorständler, die Karten seien „neu gemischt“, meint ein anderer. Anlass ist die Aussagekraft eines Zuschauer-TED des TV-Senders Hamburg 1 am Mittwoch. 95,5 Prozent der Anrufer hatten sich für den Abgeordneten Matthias Petersen als Herausforderer von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ausgesprochen, für seinen Konkurrenten Thomas Mirow votierten lediglich 4,5 Prozent (taz berichtete gestern).

Am 20. Oktober will der Landesvorstand eine „Empfehlung“ für die Kandidatenkür durch den Landesparteitag vier Tage später aussprechen. Als Favorit galt seit langem Ex-Senator Mirow, für den sich bereits drei der sieben SPD-Kreisverbände offiziell ausgesprochen haben. Nun allerdings ist hinter vorgehaltener Hand die Rede von gelinder Verunsicherung darüber, ob der 50-jährige Unternehmensberater tatsächlich die bessere Wahl ist als der 48-jährige Arzt Petersen.

Nicht wirklich weiter hilft da eine heute veröffentlichte Repräsentativ-Umfrage des Psephos-Institutes für das Abendblatt unter 700 HamburgerInnen. Danach sprachen sich 25 Prozent für Mirow aus, 21 Prozent für Petersen. 15 Prozent wollten keinen der beiden oder einen anderen Sozialdemokraten als Spitzenkandidaten sehen, jeder Fünfte erklärte, ihm seien beide unbekannt und weiteren acht Prozent ist die Personalie eh egal.

Dreimal noch stellen sich Mirow und Petersen der Parteibasis. Am Montag der Arbeitsgemeinschaft der SPD- Frauen, tags darauf den GenossInnen im Kreis Nord, und zum Abschluss am Freitag erläutern sie in Altona, warum jeder sich für den Garanten des Sieges bei der nächsten Bürgerschaftswahl hält.

Da sollten sie um gute Antworten keineswegs verlegen sein. sven-michael veit

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