: Betr.: Teil 11 der Serie: Abrüstung oder Umrüstung
der taz–Rüstungsserie. Europas Verteidigungsminister fürchten sich davor, vom Großen Bruder im Stich gelassen zu werden (“Ernüchterung über die USA“, taz v. 10.11.87). Recht haben sie. Denn Amerika denkt um. Von Finanzkrach und Budgetdefizit bedrückt, von den Riesenzwergen Japan und der Bundesrepublik deswegen beschimpft, treibt ein neuer Nationalismus seine Blüten: Europa solle seine Verteidigung gefälligst selbst in die Hände nehmen, damit die USA ihren globalen Verpflichtungen, etwa im Golf und Lateinamerika, besser nachkommmen können. Auch Vorschläge der Friedensbewegung gewinnen vor dem Hintergrund der lamentablen Staatsfinanzen neue Ausstrahlungskraft: Ein Abbau der amerikanischen Truppen in Europa findet in Leitartikeln und Versammlungen wieder stärkeren Zuspruch. Und der Vorschlag einer „Verteidigungs– Schutzgebühr“ auf deutsche Importe in die USA stieß auf umso offenere Ohren, als damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden könnten: die Finanzierung der Rüstungsausgaben und die Verkleinerung des Defizits der Handelsbilanz. Über die Ideen, die gegenwärtig in den USA kursieren, und ihre strategischen Hintergründe berichtet Robert L. Borosage für die taz. Er ist Direktor des Institute for Policy Studies in Washington, einem links–liberalen Think–Tank, der eng mit der Friedensbewegung zusammenarbeitet. Unter anderem arbeitet in diesem Institut Bill Arkin, der 1981 die Stationierungsorte von Cruise Missiles und Pershings veröffentlichte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen