: Verlogen
In den Tagen um den Tod von Franz-Josef Strauß hat sich die taz einmal mehr als das einzig lesbare Presseprodukt erwiesen. (...)
Dann abends die Glotze: man/frau meint, ein „Ehrenmann“ wird betrauert. Wie schnell vergessen wird in dieser Republik, was dieser von seiner Seite angetan wurde? (...) Ist denn Faschist nur, wer selbst wie Pinochet oder Botha Militärdiktatur ausübt und nicht auch, wer diese im Mißbrauch des Wortes Demokratie unterstützt, obwohl legal gar nicht dafür delegiert?
Ihr von der taz seid die einzigen, die an diesem Dienstagmorgen eine klare Berichterstattung bringt. Die Jüngeren sollen mal lesen, was dieser Franz Josef Strauß uns alles - ungestraft - eingebrockt hat, und die Älteren sollen sich mal erinnern, vor allem SPD und Grüne, denen die Menschlichkeit aus den Augen trieft. Außerdem habt ihr den Spaß an Ironie nicht verloren.
Denn verlogen ist, wenn Trauer vorgegeben werden muß, wo eitel Freude herrscht. Auch an meiner Institution weht die Halbmastflagge, zu der Zimmermann verdonnert hat, und wie ich unsere Leitung kenne, weht sie höchst ungern dort, aber leider dürfen wir Linken nicht offen tun, was wir fühlen, wenn wir ein bißchen in der Öffentlichkeit sind. Dabei ist der Schoß ja weiter fruchtbar noch...
Kassandra
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