: Schwarze Oppositionsführer frei
■ Pretoria entläßt Präsident des verbotenen Panafrikanischen Kongresses und ehemaligen ANC-Führer nach jahrelanger Haft aus „medizinischen und humanitären Gründen“ / Positives Zeichen für Mandelas Freilassung
Johannnesburg (afp) - In Südafrika wurden am Samstag zwei schwarze Oppositionsführer ohne Auflagen vorzeitig aus der Haft entlassen. Der 78jährige Präsident des verbotenen Panafrikanischen Kongresses (PAC), Zephania Mothopeng, und einer der ehemaligen Führer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Harry Gwala, kamen nach jahrelanger Haft frei. Die Freilassungen seien aus „medizinischen und humanitären Gründen“ erfolgt, erkärte ein Sprecher der Gefängnisverwaltung.
Der 78jährige Mothopeng verbrachte seit dem Verbot des PAC 1960 insgesamt 17 Jahre im Gefängnis. 1979 war zu einer 15jährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. „Als Anerkennung seines Beitrags zum Kampf unseres Volkes“ wählte der PAC Mothopeng 1986 trotz seiner Inhaftierung zum Präsidenten der Organisation. Der PAC, der seine Exilführung heute in der tansanischen Hauptstadt Daressalam hat, war 1959 als Abspaltung vom ANC entstanden. Beide Organisationen rivalisieren seitdem miteinander. Im Gegensatz zum ANC lehnt der PAC eine Zusammenarbeit mit weißen Südafrikanern zur Überwindung der Apartheid ab. Beide Organisationen wurden 1960 nach den blutigen Unruhen von Sharpeville verboten. Gwala, der 1944 dem damals noch legalen ANC beigetreten war, befand sich von 1963 bis 1971 in Haft und wurde 1976 erneut verurteilt, diesmal zu lebenslänglicher Haft. Der 68jährige Gwala ist seit Jahren schwer krank. In einer ersten Erklärung nach seiner Freilassung sagte Gwala, er sei aus „gesundheitlichen Gründen“ freigelassen worden. Gleichzeitig meinte er jedoch, man solle seine Freilassung nicht isoliert sehen. Er hoffe, daß der ANC-Führer Nelson Mandela ebenfalls bald freikomme. Das sei jetzt „wahrscheinlicher als je“. Am Donnerstag hatte der Justizminister erklärt, Mandela werde nicht mehr ins Gefängnis zurückkehren müssen.
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