: Alfred Hitchcock
Ein einziges Mal ließ sich Alfred Hitchcock darauf ein, ein Remake zu drehen. 1956 verfilmte der „Master of Suspense“ noch einmal die Agentenstory The Man Who Knew Too Much, die er bereits 1934 auf Zelluloid gebannt - diesmal in Farbe und Vistavision. Was ursprünglich in der Schweiz und England handelte, wurde jetzt als Vor-Bond-Treff in Casablanca, Marrakesch und London angesiedelt. Der amerikanische Arzt McKenna (James Stewart), der mit seiner Frau (Doris Day) und Sohn in Marokko im Urlaub weilt, wird ungewollt Augenzeuge einer Messerstecherei und gerät dabei in ein haarsträubendes Geheimdienstabenteuer: In London soll der Premierminister einem Attentat zum Opfer fallen. McKennas Sohn wird als Geisel entführt, bei einem Galakonzert in der Londoner Albert Hall spitzt sich das Geschehen zu. Musik als Spannungsmotiv spielt in diesem Thriller eine überragende Rolle. Bernard Herrmann, der die meisten Filmmusiken zu Hitchcock-Filmen schrieb, besorgte die Neu-Orchestrierung der „Storm Cloud„-Kantate, die dem Meister so gut gefiel, daß er die Opern-Szene entscheidend ausbaute. Überraschend schien die Wahl von Doris Day als Partnerin von James Stewart. Hitchcock hat ihr schrulliges Hausfrauenimage glücklicherweise ignoriert und so überzeugt sie in einer durchaus ernstzunehmenden Rolle. Das Remake des spleenigen Engländers mit den großen Zigarren und dem kalkulierten Horror ist mindestens so gut wie das Original.
Der Mann, der zuviel wußte, 21 Uhr, N3
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