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Dicke Luft

■ Momper böse über Kohls Berlin-Ignoranz

Berlins Regierender Walter Momper (SPD) hat sich besorgt darüber geäußert, daß aus parteipolitischem Interesse die frühere selbstverständliche Aufmerksamkeit für Berlin abnehme. Es sei keineswegs eine Bagatelle, wenn der Bundeskanzler sich beharrlich weigere, den Regierenden Bürgermeister von Berlin überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, sagte Momper am Mittwoch beim traditionellen Spargelessen des Journalistenverbands. Es schade auch der Stadt, wenn falsche Behauptungen über angebliche Besorgnisse der Alliierten gegenüber dem neuen SPD-AL-Senat in die Welt gesetzt würden oder die Qualität des Wissenschaftsstandorts Berlin geschmälert werde.

Unstimmigkeiten zwischen Bonn und Berlin hatte es, wie berichtet, erst am Dienstag wieder gegeben. Zu einem Festessen für US-Präsident Bush hatte Bundeskanzler Kohl nicht den Regierenden Bürgermeister, wohl aber dessen Vorgänger und jetzigen CDU-Oppositionsführer Diepgen geladen. Der Berliner FDP-Bundestagsabgeordnete nannte den Vorgang als besonders peinlich.

Momper äußerte sich zuversichtlich darüber, daß die Koalition aus SPD und AL über vier Jahre hält. Das gemeinsam erarbeitete Reformprogramm sei mehrheitsfähig und durchsetzbar. „Ich sehe keinen Punkt, wo wir dieses Reformprogramm überzogen hätten“, sagte er. Die Stimmung in der Bevölkerung, dem neuen Senat mindestens eine Chance zu geben, sei stärker, als er selbst am Anfang gedacht habe. Die meisten Menschen seien dafür, daß im Umweltschutz endlich durchgreifend gehandelt werden müsse und die Zunahme des Autoverkehrs nicht endlos weitergehen dürfe.

dpa

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