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Moskauer Sondertruppen in Kasachstan

■ Drei Tote bei Auseinandersetzungen / 'Tass‘ spricht von ethnischen Konflikten und vorbereiteten Unruhen

Moskau (afp) - Während die Unruhen in der zentralasiatischen Sowjetrepublik Usbekistan weiter andauern, hat sich auch in der Nachbarrepublik Kasachstan die Situation zugespitzt. Bei immer wieder aufflammenden Schlägereien und Auseinandersetzungen zwischen Kasachen und Neusiedlern aus dem Transkaukasus sind innerhalb von vier Tagen im Südwesten Kasachstans drei Menschen getötet und 53 weitere verletzt worden, meldete am Dienstag die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘. Die Behörden verhängten über die Stadt Nowi Usen eine Ausgangssperre. Die Unruhen in Kasachstan nahmen nach Angaben von 'Tass‘ am Freitag abend in einer Freiluft-Disco ihren Anfang: Soldaten der Sondereinheiten des Innenministeriums seien in die Region entsandt worden, ergänzte die Agentur. In der 'Tass'-Meldung wurde erstmals von offizieller Seite ein Hinweis darauf gegeben, daß die Schlägereien einen ethnischen Konflikt als Hintergrund haben. In der Meldung wurde betont, daß diese neuen Unruhen, ebenso wie die in Usbekistan, vorbereitet gewesen seien. „Gruppen von Unruhestiftern haben Feuerwaffen und Molotowcocktails eingesetzt, um einen Wachtposten der Wasserversorgung und andere wichtige Punkte zu stürmen.“ Auch die Sicherheitskräfte seien attackiert worden und hätten 57 Personen festgenommen. Das Gebiet um Nowi Usen sei für Ausländer gesperrt.

Die Region ist nach Angaben westlicher Beobachter von wirtschaftlichen und sozialen Problemen geprägt. Die Förderung der Ölvorkommen in Mangyschlak, die in den frühen 60er Jahren begonnen hatte, hat ihren Höhepunkt schon überschritten. Die Wasserversorgung der Region kann nur durch Destillation von Wasser aus dem Kaspischen Meer sichergestellt werden. Die sozialen Probleme in Mangyschlak rühren zum Teil daher, daß Schichtarbeiter von auswärts mehr verdienen als die heimischen Arbeitskräfte. Die 'Komsomolskaja Prawda‘ der Jugendorganisation der KP berichtete, in dem Gebiet um Nowi Usen herrsche eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Die ganze Region liege in ihrer sozialen Entwicklung „um Jahrzehnte hinter dem übrigen Land zurück“.

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