piwik no script img

Die Tour gewinnt an Höhe

Berlin (taz) - „Die letzten drei Tage mit den superlangen Etappen und dem vorausgegangenen mörderischen Einzelzeitfahren waren das bislang Schlimmste in meiner Profi-Laufbahn“, klagte der Bremer Andreas Kappes, kurz bevor er sich zu weiteren, noch größeren Strapazen aufmachte.

Immerhin hatte es der 23jährige auf der achten Etappe der Tour de France von La Bastide nach Pau trotz zahlreicher körperlicher Malaisen geschafft, als Zwölfter ins Ziel zu rollen, was stolze 400 Mark in die bis dahin völlig unbehelligte Mannschaftskasse brachte.

Den Etappensieg holte sich der Ire Martin Earley, der sich, unbeeindruckt von einer Demonstration der französischen Grünen, früh vom Feld abgesetzt hatte. Vor dem gestrigen Pyrenäenaufstieg galt Laurent Fignon, der die Tour bereits zweimal gewann und nur fünf Sekunden hinter Greg LeMond, dem Träger des gelben Trikots, lag, weiterhin als der große Favorit auf den Gesamtsieg. Sean Kelly, Stephen Roche, die kolumbianischen Bergspezialisten Parra und Herrera, sie alle rückten den gefürchteten Pässen am Tourmalet und Aubisque mit mehr als fünf Minuten Rückstand auf Fignon zu Leibe.

Und Pedro Delgado, der schlafmützige Vorjahressieger, der beim Prolog zu spät zum Zeitfahren gekommen war, müßte gar knapp sieben Minuten aufholen, um doch noch das Gelbe Trikot aufs Siegespodest in Paris befördern zu dürfen vorausgesetzt, er erscheint rechtzeitig zur letzten Etappe. Die nämlich besteht in diesem Jahr pikanterweise aus einem Zeitfahren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen