: Bush kommt nach Budapest: Hohe Erwartungen, aber kein Dollarsegen
Budapest (dpa) - Die Erwartungen sind hoch gesteckt. Ungarn erwartet vom ersten Besuch eines amerikanischen Präsidenten sehr viel: Einerseits die politische Ermutigung für den eingeschlagenen Reformkurs, andererseits wirtschaftliche Impulse, um die ökonomische Krise überwinden zu können.
Doch die Hoffnung vieler Ungarn, daß jetzt ein Dollarsegen in Milliardenhöhe für Ungarn bevorstehe, dürfte unrealistisch sein. Viel höher wird die „ideelle Aufwertung“ eingeschätzt, die Ungarn sich aus dem Besuch von Präsident George Bush erhofft. Bush selbst bezeichnete seine an diesem Dienstag abend beginnende Visite als „historisch bedeutsam“.
Bush hatte eine US-Wirtschaftshilfe zur Förderung der „wachsenden Bewegung der Freiheit“ für Ungarn angekündigt. Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Außenministeriums meinte dazu, die USA wollten zwar alles tun, um diese Entwicklung zu ermutigen, schränkte jedoch ein, durch die weltweite Schuldenkrise seien die Möglichkeiten der USA begrenzt.
Ungarns Führung ist sich deshalb wohl bewußt, daß von Dollar-Milliarden keine Rede sein kann, rechnet aber mit einer Erweiterung der Handelsbeziehungen. So hofft man in Budapest, daß Washington seinen Einfluß bei der Weltbank und beim Internationalen Währungsfonds geltend machen werde, um Erleichterungen beim Abbau der Schuldenlast - über 17 Milliarden Dollar - zu ermöglichen. Auch mit einseitigen Handelserleichterungen, die über die Meistbegünstigungsklausel hinausgehen, wird gerechnet.
Bush selbst hatte in einem Interview der ungarischen Nachrichtenagentur 'mti‘ betont, daß er mit seinem Besuch die Reformen unterstützen und „die wachsende Bewegung für die Freiheit und die Unabhängigkeit, die die Ungarn immer gefühlt haben“, ermutigen wolle.
Bush wird eine Rede auf dem Kossuth-Platz halten, zu der Tausende ZuhörerInnen erwartet werden. Die Bevölkerung wurde in Inseraten der Zeitungen zu der Großkundgebung eingeladen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen