: Gegen deutsches Solo
■ Gorbatschow und Mitterrand warnen vor „forcierter Wiedervereinigung“ und einem Verrücken der Grenzen
Kiew/Bonn (ap) - Fran?ois Mitterrand und Michail Gorbatschow haben nach ihrem Treffen in Kiew vor forcierten Schritten zur Wiederherstellung der Einheit Deutschlands gewarnt. „Wir sollten Abstand von allem nehmen, was eine äußerst komplizierte Lage vergiften würde“, sagte Mitterrand, der allerdings Verständnis für den Wunsch nach Wiedervereinigung äußerte und hinzufügte: „Ich habe Vertrauen in die deutschen Staatsmänner.“ Es wäre verfrüht, daran zu denken, die Grenzen in Europa neu zu ziehen. Die Entwicklung im Osten müsse den Westen dazu veranlassen, an seine eigenen Strukturen zu denken.
Positiv äußerte sich Mitterrand zu dem von Gorbatschow am Freitag in Mailand gemachten Vorschlag, 1990 eine zweite Helsinki-Konferenz der KSZE-Staaten abzuhalten. Bundesaußenminister Genscher interpretierte im Westdeutschen Rundfunk die Warnung Mitterrands und Gorbatschows allerdings so, daß die polnische Westgrenze unantastbar bleiben müsse.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
