piwik no script img

Währungsunion schafft Verunsicherung

■ Neues Forum Rostock sucht Unterstützung

Was ist aus dem Aufruf zur Unterstützung des Neuen Forums in Rostock geworden? Gibt es für die Zukunft gemeinsame Perspektiven? Darüber diskutierten am Montag abend etwa 40 BremerInnen, Gewerkschafter, Grüne, Wissenschaftler, mit Axel Peters, einem der Sprecher des Neuen Forums Rostock. Anfang Dezember hatte eine Initiative in der taz einen Aufruf zur Unterstützung der damals bestimmenden Oppositionsgruppe veröffentlicht. Ergebnis: Die konkrete Arbeit des Forums konnten mit Hilfe von Spenden aus Bremen tatsächlich unterstützt werden. Mit Kopierer, Schreibmaschinen, Abzugsgeräten und Papier wurde die Opositionsgruppe, die inzwischen im Haus der Opposition auch ein Telefon hat, politisch handlungsfähiger. Axel Peters bat, diese Hilfe auch in der Zukunft fortzusetzen.

Eher Ratlosigkiet macht sich allerdings breit, wenn es darum geht, wie man in Rostock dazu beitragen könnte, beim Aufbau neuer Strukturen zu helfen. Pläne bei der Einrichtung eines Weiterbildungswerkes zu helfen, wurden zunächst zurückgestellt, da die politisch Aktiven in Rostock kaum die täglich neuen Anforderungen bewältigen können.

Rostock-Besucher berichteten, daß sich in den Betrieben der Ostsee-Stadt angesichts der Diskussion über eine baldige Währungsunion und schnelle Vereinigung „totale Verunsicherung“ ausbreite. Auf der einen Seite erwarteten die DDR-Bürger davon eine rasche Verbesserung ihrer ökonomischen Situation, auf der

anderen Seite gebe es aber eine Angst vor den Unwägbarkeiten dieser Entwicklung. Eine Angst, die durch anstehende Entlassungen verstärkt wird. So sollen auf der Warnow-Werft von der 6.000-köpfigen Belegschaft 800 Arbeiter entlassen werden. Und auch beim Ostsee-Druck, der größten Druckerei, in der unter anderem die inzwischen nicht mehr SED-eigene Ostsee-Zeitung gedruckt wird, halten sich hartnäckig Gerüchte über bevorstehende Entlassungen.

kvr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen