: Starker Andrang am zweiten DM-Werktag
DROGENPOLITIK
Aids-Vorbeugung per Automat
Moabit. Gestern enthüllten Mitglieder des Vereins Fixpunkt e.V. im Kleinen Tiergarten (Ecke Turm-/ Stromstraße an der Toilette) gemeinsam mit der Tiergartener Gesundheitsstadträtin Sabine Nitz-Spatz den fünften Spritzbesteckautomaten für Berlins Fixer. Neben sieben Schubladen für Spritzbestecke und einem entsprechend verschlossenen Abfallbehälter finden sich auch zwei Fächer für Präservative. Für eine DM tat die Stadträtin einen beherzten Griff, denn zwar benötigt sie kein Spritzbesteck, aber „Kondome normal brauche ich auch“. Die Gesundheitsstadträtin versteht den Tiergartener Beitrag als ein weiteres Signal an die Drogenbenutzer, daß man in Tiergarten „bedingungsloser Prävention den Vorrang“ gebe. Es hieße jedoch, sich „Scheuklappen vor der Realität“ aufzusetzen, wolle man die rund 150 bis 200 Heroinabhängigen im Bezirk ignorieren. Astrid Leicht, Sozialarbeiterin beim Verein Fixpunkt, sieht weiteren Bedarf für Spritzbesteckautomaten überall dort, wo Spritzdrogen konsumiert werden. Insbesondere Wedding und Neukölln blockierten mit „Ignoranz und Tabuisierung“. Der Verein setzt sich für Entkriminalisierung der lediglich zum eigenen Gebrauch konsumierenden Spritzdrogenbenutzer ein. Entstanden aus ehrenamtlicher Mitarbeit der Berliner Aids-Hilfe, betreibt der Verein inzwischen den Treffpunkt „Druckausgleich“ in der Hobrechtstraße 79 in Neukölln, in dem sich substituierte DrogengebraucherInnen treffen.
WÄHRUNGSUNION
Mitte. Großer Käuferansturm in Ost-Berlin auch am zweiten Werktag mit der neuen D-Mark. Viele Geschäfte rund um den Alexanderplatz registrierten gestern sogar noch mehr Kundschaft als am Tag zuvor. Weiterhin am meisten gefragt waren Haushaltswaren, Elektronik, Bekleidung und Lebensmittel. Dicht umlagert waren auch die Stände der zahlreichen fliegenden Händler am Alex und Unter den Linden. Noch nicht so schnell durchsetzen können sich Luxusboutiquen. Von dem neuen Angebot scheinen auch die Buchgeschäfte zu profitieren. Selbst im großen Laden „Das Sowjetische Buch“ herrschte reger Betrieb. Aber nicht wegen der Bücher aus dem Sowjetreich, sondern weil auch hier die westlichen Verlage die Regale füllen. Das große Angebot in den Läden ist durchaus nicht typisch für die Lage im Lande. Schon in Weißensee empörte sich die Leiterin der Konsum -Kaufhalle, von 1.000 Artikeln sei nur ein Viertel geliefert worden. Weitere Bestellungen seien hinfällig. Der Partner in der BRD sehe sich nicht in der Lage zu liefern.
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