: Die Atomtransporte nach Neckarwestheim rollen wieder
Stuttgart (taz) - Nach einer vorübergehenden Zwangspause ist in der Nacht zum vergangenen Dienstag erneut ein Transport mit abgebrannten Brennelementen aus dem Gemeinschaftsatomkraftwerk Neckarwestheim (GKN) erfolgt. Für die umstrittene Route über die Neckarbrücke der schwäbischen Gemeinde Kirchheim (Kreis Ludwigsburg) hatte das Regierungspräsidium Stuttgart zunächst eine befristete Genehmigung erteilt, nachdem eine Belastungsprobe mit einem Schwerlasttransporter Ende Juni ergeben hatte, daß die Brücke dem 130 Tonnen schweren Atomtransport standhalte.
Damit hatte sich die Aufsichtsbehörde über die Bedenken hinweggesetzt, die Kommunalpolitiker aller Fraktionen aus den betroffenen Gemeinden hinsichtlich der Gefahren des radioaktiven Transports geltend gemacht hatten. Diesen Bedenken hatte auch das baden-württembergische Umweltministerium zunächst Rechnung getragen und im Juni dieses Jahres angekündigt, vorerst werde es keine Atomtransporte geben. Für das Neckarwestheimer Atomkraftwerk ist die nun erteilte Genehmigung auch finanziell wichtig, da die Betreibergesellschaft COGEMA der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague dem GKN mit einer Konventionalstrafe von rund zwei Millionen DM gedroht hat, falls die vertraglich vereinbarte Menge radioaktiven Abfalls nicht bis Ende Juli angeliefert werde.
Gänzlich störungsfrei verlief die Fahrt der strahlenden Fracht jedoch auch dieses Mal nicht. Nach Angabe von Atomkraftgegnern kam es zu erheblichen Verzögerungen, weil der TÜV-Sachverständige, dessen Begutachtung des Transporters vor dem jeweiligen Fahrtbeginn vom Regierungspräsidium zur Auflage gemacht worden war, sich verspätet hatte.
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