piwik no script img

Auch DDR rüstete Irak für Giftgaskrieg

■ NVA-Offiziere bauten ein Manöverfeld für ABC-Waffen bei Bagdad auf und gaben Tips für den Chemiekrieg

Berlin (taz) - Die Nationale Volksarmee (NVA) hat bei den Kriegsvorbereitungen Iraks ihre Finger im Spiel gehabt. Vier Offiziere leiteten bis Anfang der achtziger Jahre den Aufbau eines ABC-Waffen-Übungsplatzes in der Nähe von Bagdad, berichtet der 'Spiegel‘. Die mehrere Quadratkilometer große Anlage wurde von irakischen Baufirmen nach dem Vorbild eines Manöverfeldes im brandenburgischen Storkow erstellt. Ein Spezialgebäude mit Gleisanlage für die Entseuchung von Fahrzeugen und ein Kommandoturm zum Orten radioaktiver Gammastrahlen wurden unter NVA-Anleitung in den Wüstensand gesetzt. Auch in der Ausbildung griffen die Berliner den Irakern unter die Arme: Experten für chemische Kriegsführung unterrichteten Husseins Soldaten im Umgang mit Spezialgeräten zur Erkennung chemischer Kampfstoffe und radioaktiver Strahlung. Mit Fragen zur chemischen Kriegsführung wandten sich Husseins Militärs auch mehrfach direkt an die NVA. Kampfstoffe sollen die DDR-Experten bei ihren Ausbildungseinsätzen nicht im Gepäck gehabt haben. Abrüstungsminister Rainer Eppelmann dementierte einen Bericht der 'Welt am Sonntag‘, die NVA bilde noch heute irakische Offiziere aus. Der Minister versicherte gestern außerdem, er werde ab heute die Ausbildung von PLO -Angehörigen in den Offiziershochschulen in Stralsund und Prora auf Rügen aussetzen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen