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Nato zögert noch bei Bodentruppen

■ Nicht alle Forderungen der USA erfüllt/ Irak und Iran normalisieren Beziehungen/ Saddam bietet Drittweltländern Öl an/ Arabische Staaten unterstützen Golfaktion mit zwölf Millarden Dollar

Brüssel/Teheran (dpa) — Einen Tag nach dem amerikanisch-sowjetischen Gipfel haben die Nato-Staaten den USA weitere Hilfe im Golfkonflikt zugesichert. Keine unmittelbare positive Antwort gab es jedoch auf die Bitte Washingtons, weitere Bodentruppen zu schicken. Unterdessen bot Iraks Diktator Saddam Hussein Drittweltländern Öl als Zeichen der Solidarität Bagdads mit den „unterdrückten und armen Völkern“ an. Da der Irak aber Probleme habe, zu liefern, fügte er schlitzohrig hinzu, müßten sie ihre Vorkehrungen treffen.

In den westlichen Ländern wurde am Montag zugleich das Treffen von US-Präsident George Bush und dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, das mit einer einmütigen Aufforderung an den Irak zum Rückzug aus Kuwait endete, als Erfolg gewertet. Unterdessen haben die alten Kriegsgegner Irak und Iran die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart. Nach Abschluß eines Besuchs des irakischen Außenministers Tarik Asis am Montag in Teheran gab es jedoch keine Hinweise dafür, daß Iran an Bagdad in Umgehung des UNO-Embargos Lebensmittel liefern will.

Nato-Generalsekretär Manfred Wörner erklärte in Brüssel, daß die Nato-Staaten mehr tun könnten und sollten. Im Augenblick gehe es darum, die Sanktionen gegen den Irak „wasserdicht“ zu machen. Falls dies nicht gelinge, müßten entsprechend dem Beschluß des Helsinki-Gipfels zusätzliche Schritte überlegt werden. Baker erklärte in Brüssel, daß die Regierungen von Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten finanzielle Unterstützung in Höhe von zwölf Milliarden Dollar bis Ende dieses Jahres zugesagt hätten. Sechs Milliarden würden davon den USA für die Stationierung ihrer Truppen in der Golfregion zugute kommen. Mit der anderen Hälfte des Geldes würden die „Frontstaaten“ Ägypten und die Türkei unterstützt. Baker betonte ausdrücklich, daß er auch um Entsendung von weiteren Bodentruppen durch Nato-Länder nachgefragt habe.

Begrüßt wurde das Ergebnis des Gipfels auch von den arabischen Ländern Ägypten, Saudi-Arabien, Syrien, eher reserviert betrachtet aber von der Exilregierung Kuwaits. „Es gibt keinen Zweifel, daß militärisches Handeln das entscheidende und effektive Mittel ist, den Irak zum Rückzug zu zwingen“, sagte der exilierte Informationsminister Mubarak Al-Sabah.

Syrien kündigte die Entsendung weiterer Truppen nach Saudi-Arabien auf dessen Wunsch an. Bagdad kritisierte dagegen die Haltung der USA in Helsinki scharf. Bush habe „seinen Haß auf die arabische Nation“ gezeigt, indem er eine Verbindung zwischen der Lösung der Golfkrise und der Palästinenser-Frage abgelehnt habe.

In Bagdad protestierten am Montag Tausende von Demonstranten vor den Botschaften der USA und Großbritanniens gegen die westliche Militärpräsenz am Golf. Pro-irakische Demonstrationen wurden auch aus dem Jemen gemeldet.

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