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Kurden als Opfer im Golfkonflikt

Paris/Ankara (afp/taz) — Rund 50 Menschen sind nach Angaben irakischer Kurden am 9. September in Mossul bei Kundgebungen gegen die Lebensmittelknappheit getötet worden. Wie ein Sprecher der Demokratischen Partei des irakischen Kurdistan am Donnerstag in Paris erklärte, schossen die Sicherheitskräfte in die Menge, nachdem es bereits an den Vortagen zu Unruhen in der Bevölkerung gekommen war. Auch nach Angaben des französischen KP-Organs 'L'Humanite‘ ist es in der vergangenen Woche in mehreren irakischen Städten, die von dem gegen den Irak verhängten Embargo besonders betroffen sind und in denen es an Grundnahrungsmitteln fehlt, zu Hungerrevolten gekommen. Die größten Demonstrationen fanden dem Blatt zufolge in Mossul und Basra statt.

Kurdische Organisationen aus der Türkei berichten ebenfalls, das die türkische Regierung die Golfkrise dazu benutze, ihre Repressionspolitik gegen die im Nordosten des Landes, entlang der irakischen und iranischen Grenze lebenden Kurden zu verschärfen. Jede Woche würden bis zu 1.000 Menschen verhaftet und zum Teil ermordet.

Das Embargo gegen den Irak würde auch dazu genutzt, den Menschen entlang der Grenze die ökonomische Basis zu entziehen und sie so zur Migration zu zwingen. Ähnlich wie im Irak versuche die Türkei ebenfalls, die Kurden aus ihren angestammten Siedlungsgebieten zu vertreiben.

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