: Er war Lenins Freund
■ Armand Hammer, schon zu Lebzeiten Legende, ist tot
Hamburg (dpa) — Armand Hammer war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der am Montag in Los Angeles im Alter von 92 Jahren verstorbene amerikanische Milliardär und Industrielle agierte jahrzehntelang als Mittler zwischen Ost und West.
Als im Frühsommer 1921 die Nachrichten über Hunger und Typhus in Sowjetrußland um die Welt gingen, entschloß sich der damals 23jährige Hammer, der 1898 in New York als Sohn eines Arbeiterarztes und Mitbegründers der amerikanischen Kommunistischen Partei geboren wurde, zu helfen. Er reiste mit Feldlazarett und einem Krankenwagen nach Rußland, und wenig später schickte er Weizen in das Katastrophengebiet. Im selben Jahr traf er mit Lenin zusammen.
Als Kapitalist hat er aber auch Geschäfte mit dem Kreml gemacht. Die Konzesssionen, die ihm Lenin übertrug, waren Monopole für den Abbau von Asbest und für Import- Export-Geschäfte aller Art. Hammer hatte bald die Generalvertretung für 38 US-Firmen in der Sowjetunion.
Während des kalten Krieges hielt er engen Kontakt zur Kreml- Führung und vermittelte zwischen Ost und West. Den erklärten Antikommunisten Henry Ford überredete er beispielsweise, Traktoren an die Sowjetunion zu liefern. Auch bei den Gipfeltreffen der Supermächte war Hammer, zumindest im Vorfeld, immer dabei. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl schickte er ein Team von Knochenmarkspezialisten zur Behandlung von Strahlungsopfern in die Sowjetunion.
Das „Armand Hammer Museum of Art and Culture Center“ in Los Angeles erinnert an den Kunstmäzen.
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