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Baker hält am Bagdad-Besuch fest

■ Algeriens Präsident: Arabische Lösung scheint unmöglich/ Baker erinnert Nato an Transporthilfe

Brüssel/Bagdad (ap/adn) — Die Golfkrise ist eines der wichtigsten Themen der Tagung der Nato-Außenminister, die gestern in Brüssel begann. US-Außenminister Baker sagte auf dem Flug nach Brüssel, er wolle von den Verbündeten keine neue finanzielle oder militärische Unterstützung des US-Aufmarsches am Golf fordern. Er will aber an frühere Bitten von Verteidigungsminister Cheney um zusätzliche Schiffe und Flugzeuge für den Transport von Truppen und Material erinnern. Schon im Vorfeld fand Baker Bestätigung seiner Position bei den Außenministern Kanadas und der Niederlande, die den Washingtoner Standpunkt billigten, Gespräche mit dem Irak nicht erst am 12. januar zu führen, wie es von Bagdad gewünscht wird.

Baker erklärte sich bereit, zu jedem Zeitpunkt vor dem 3. Januar, selbst über Weihnachten, nach Bagdad zu kommen. Auf die Frage, ob es zusätzliche Bemühungen um eine friedliche Lösung gebe, sagte er: „Passen Sie auf.“

Der irakische Botschafter in Paris, Abdel Rasak el Hachimi, bekräftigte am Montag auf einer französisch-arabischen Handelskammerkonferenz, daß sein Land ohne Verhandlungen zu keinerlei Zugeständnissen bereit sei. Wenn es nicht zu Gesprächen kommen sollte, werde der Irak den 15. Januar einfach abwarten. Im Falle eines Krieges wäre Europa der Verlierer, der Ölpreis würde auf 100 Dollar pro Faß steigen, fügte Hachimi hinzu.

Der syrische Staatspräsident Hafis el-Assad und der algerische Staatspräsident Chadli Bendjedid sehen nach Auskunft amtlicher Stellen in Damaskus keine Möglichkeit mehr für eine arabische Lösung des Golfkonflikts. Die beiden Präsidenten kamen nach diesen Informationen bei ihren am Wochenende in Damaskus geführten Gesprächen zu dem Schluß, daß nur noch eine internationale Lösung möglich sei, und deshalb sei es im arabischen Interesse wichtig, daß sich der Irak aus Kuwait zurückziehe. Chadli hatte ursprünglich eine arabische Lösung angestrebt, doch hatte ihm König Fahd von Saudi-Arabien bedeutet, daß er nicht mit Saddam Hussein zusammentreffen wolle, solange dieser seine Truppen nicht aus Kuwait zurückbeordert habe.

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