Angriffe auf Israel Tel Aviv droht Bagdad Iraks Luftwaffe intakt?

■ US-Militär: Zerstörungen im Irak möglicherweise geringer als vermutet/ Israel befürchtet weiter Raketenangriffe/ Bombardierung Iraks fortgesetzt

Jerusalem (afp/taz) — Weltweit wächst die Sorge um eine Eskalation des Golfkrieges. Israel hat gestern einen Vergeltungsschlag gegen den Irak angekündigt, nachdem in der Nacht zum Samstag erneut irakische Raketen auf israelische Wohngebiete niedergegangen waren. Der Irak hat angekündigt, die Angriffe auf Israel fortzusetzen. Zahlreiche Staaten appellierten an den jüdischen Staat, besonnen zu reagieren. Innerhalb von 48 Stunden werde man auf den Angriff antworten, erklärte am Vormittag Danny Naveh, Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums. Der stellvertretende israelische Außenminister Benjamin Netanjahu sprach von einem „wirksamen Gegenschlag“. Nach der Möglichkeit befragt, ob Israel nichtkonventionelle Waffen einsetzen werde, sagte Netanjahu: „Wir haben uns verpflichtet, nicht als erste solche Waffen zu verwenden. Das hindert uns aber nicht daran, wirksam zurückzuschlagen.“ „Wir allein werden über den Augenblick und den Umfang unseres Gegenschlags entscheiden“, fügte der Minister hinzu und unterstrich, daß das Ziel einer israelischen Operation einzig und allein die Beendigung der irakischen Angriffe auf israelisches Territorium sei. Israel wünsche nicht, direkt in den Golfkrieg miteinbezogen zu werden.

In Israel wird nachts weiterhin mit Angriffen der irakischen Luftwaffe gerechnet. Zeigten sich die US-Militärs an den ersten beiden Tagen des Krieges zuversichtlich, so erklärten sie gestern, die irakische Luftwaffe könnte noch intakt sein. Auch Naveh äußerte sich entsprechend. Die alliierten Streitkräfte setzten unterdessen die massiven Bombardierungen im Irak und in Kuwait fort. In der Region sind über drei Millionen Menschen auf der Flucht.