Initiative der Blockfreien

Belgrad/Teheran, Algier (adn/ apd) — Nichtpaktgebundene Staaten haben am Wochenende ihre Anstrengungen fortgesetzt, den Krieg am Golf zu stoppen. In Belgrad kündigte Indiens Außenminister Shukla ein Treffen mehrerer blockfreier Länder an. Zuvor hatte er sich in Teheran mit dem iranischen Staatsoberhaupt Rafsanjani darüber geeinigt, daß die 102 Länder umfassende Staatengruppe Schritte zur Lösung des Krieges unternehmen muß. Iran sei bereit, sich daran zu beteiligen.

Einen entsprechenden Plan erläuterte der iranische Parlamentspräsident Karrubi am Sonntag: Nach einem sofortigen Waffenstillstand sollen die irakischen Truppen aus Kuwait und die multinationalen Streitkräfte aus der Golfregion abgezogen werden; in Kuwait sollen Truppen aus islamischen Staaten stationiert werden. Außerdem fordert der Plan eine bedingungslose Einstellung des „jüdischen Vordringens“ in den besetzten Gebieten und die Bildung eines Gremiums islamischer Staaten, das die Interessen der dort lebenden Palästinenser wahrnehmen soll.

Algeriens Präsident Bendjedid schickte einen Sondergesandten nach Teheran, Delhi und Peking, nachdem sich sein Land mit den übrigen Staaten der Maghreb-Union vergeblich um die Einberufung des UN- Sicherheitsrates und eine sofortige Waffenruhe bemüht hat. In New York wollen die Mitglieder des Sicherheitsrates heute über den arabischen Antrag auf eine Dringlichkeitssitzung beraten; ihr Zustandekommen ist aber unwahrscheinlich, weil sich die USA, Großbritannien und die Sowjetunion dagegen sperren.