: Interessenten für Flugplätze gesucht
■ Armeeliegenschaften der NVA werden verkauft und verpachtet/ Länder und Kommunen haben Vorrang
Cottbus. Spezialisten für ungewöhnliche Objekte braucht Brandenburgs größter künftiger Besitzer von Land und Immobilien, die Bundesvermögensabteilung der Oberfinanzdirektion. Der Behörde fallen nach Abzug der sowjetischen Streitkräfte Ende 1994 etwa 120.000 Hektar Land zu, etwa fünf Prozent der Fläche Brandenburgs. Verkauft, verpachtet oder an frühere Eigentümer zurückgegeben werden 21 Truppenübungsgelände, 15 Flugplätze und 15 größere Schießplätze. Zuvor sind Umweltaltlasten zu erfassen und die Sanierung vorzubereiten. Die Sowjetunion erhält den Wert der von ihr errichteten noch verwertbaren Gebäude erstattet.
Die Bundesvermögensabteilung verwaltet auch ehemalige NVA- Liegenschaften, die auf Dauer für die Bundeswehr entbehrlich sind. So gehören der Behörde 21.000 einstige NVA-Wohnungen, das frühere zentrale Armee-Lazarett in Bad Saarow und die Lazarette in Cottbus und Potsdam. Mit der Verringerung der Bundeswehr und den neuen Strukturen kommen Tausende Hektar Flächen mit Kasernen, Übungs-, Schieß- und Flugplätzen hinzu. Verwertet werden auch Einrichtungen wie das Jagdschloß Hubertusstock oder das Jugenderholungszentrum Wendisch- Rietz.
Die Liegenschaften werden, wenn die Eigentumsverhältnisse geklärt sind und seitens des Bundes kein Eigenbedarf für die Ansiedlung von Behörden besteht, zum Verkehrswert verkauft oder verpachtet. Kommunen und Länder haben Vorrang, soweit Boden und Gebäude für unmittelbare Verwaltungsaufgaben benötigt werden. „Natürlich gibt es Filetstücke wie in Zentren oder direkt am Stadtrand gelegene Kasernen, Gebäude und Grundstücke“, sagte Regierungsdirektor Michael Sennekamp von der Bundesvermögensabteilung Cottbus. „Dem stehen viele abgelegene Objekte zum Teil schlechter Bausubstanz und ausgedehnte Areale mit ungeklärten Altlasten wie Munitionsresten gegenüber.“ Gerade solche Objekte würden an die marktwirtschaftlich arbeitende Behörde hohe Anforderungen stellen.
Mittel für den Bundeshaushalt zu erwirtschaften ist nur eine Aufgabe der Bundesvermögensverwaltung. An vielen Einrichtungen hängen Arbeitsplätze, in Bad Saarow allein 900. Dort übernahm der Kreis Fürstenwalde das Lazarett. Durch das schnelle und unbürokratische Handeln aller Beteiligten blieben die Stellen weitgehend erhalten. Sozial- und arbeitsmarktverträgliche Lösungen werden auch für die anderen Objekte angestrebt. „Wer von uns Liegenschaften kaufen will, muß den Antrag, das für die Wertermittlung notwendige Nutzenskonzept und Geld mitbringen“, meinte Regierungsdirektor Hans-Jürgen Berns. Einige Kaufanträge lägen schon vor, zahlreiche werden erwartet. Die Behörde bemühe sich zudem, für weitere Flächen private Käufer zu finden. adn
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