: Landsbergis ruft zum Widerstand auf
Vilnius (dpa) — Die Sondertruppe des sowjetischen Innenministeriums, OMON, hat nach Regierungsangaben aus Vilnius in der Nacht zum Samstag erneut vier litauische Grenzstationen angegriffen und diese niedergebrannt. Litauische Beamte seien geschlagen worden. Der litauische Parlamentspräsident Vytautas Landsbergis rief die Bevölkerung in einer Rundfunkrede in der Nacht auf, zum Widerstand gegen mögliche sowjetische Aggressionen bereit zu sein. In einer Nachtsitzung beriet die „zeitweilige Verteidigungsführung Litauens“ unter Leitung von Landsbergis über die Situation.
Der Parlamentspräsident bezeichnete die Grenzposten in seiner Rede als „Symbole des wiederauferstandenen (litauischen) Staates“. Seinen Worten zufolge erinnert das Vorgehen der sowjetischen Einheiten an die Besetzung Litauens durch die UdSSR 1940.
Seit Montag war es zu insgesamt zwölf Übergriffen der OMON gegen Grenzstationen im Baltikum gekommen. Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow versicherte bei Gesprächen mit Vertretern der Unionsrepubliken, daß die Angriffe nicht auf Anordnung Moskaus erfolgten. Es handle sich hier um „örtliche Initiativen“. Moskau bestreitet die Rechtmäßigkeit eigener Zollbehörden der baltischen Republiken, die auf diese Weise ihren Unabhängigkeitskurs untermauern wollen.
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