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Opposition gegen KPdSU zersplittert

■ Gründung einer landesweiten demokratischen Partei als Gegengewicht zu den Kommunisten vorerst gescheitert

Moskau (dpa) — Die Gründung einer landesweiten demokratischen Partei in der Sowjetunion ist offenbar zunächst gescheitert. Wie am Montag aus Kreisen führender sowjetischer Reformpolitiker in Moskau bekannt wurde, hat sich die Opposition zur herrschenden Kommunistischen Partei nicht auf die Gründung einer Partei einigen können. Statt dessen planten unter anderem Politiker wie der frühere sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse, der Moskauer Oberbürgermeister Gawril Popow, der Chef der Kommunisten für Demokratie in der KPdSU, der designierte russische Vizepräsident Alexander Ruzkoi und der Präsidentenberater Alexander Jakowlew nun eine „Bewegung für demokratische Reformen“. Der Ex-Präsidentenberater und Mitautor des radikalen 500-Tage-Wirtschaftsprogrammes, Stanislaw Schatalin, und der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Nikolai Trawkin, wollen den Angaben zufolge dagegen eine interregionale republikanische Partei gründen.

Die Demokratische Partei hat derzeit unionsweit etwa 30.000 Mitglieder. Eigentlich wollten sich die Teilnehmer des Treffens auf die Gründung einer Partei als Gegengewicht zur KPdSU verständigen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur 'Ria‘ ließ am Montag ein Vertreter der „Bewegung Demokratisches Rußland“ erkennen, daß sich seine Bewegung an der Bildung der neuen Partei nicht beteiligen werde. Demzufolge befürchte die Bewegung, viele Mitglieder zu verlieren, die nicht der Kommunistischen Partei angehören. „Demokratisches Rußland“ unterstützte bei den ersten Präsidentenwahlen der Republik Boris Jelzin.

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