Termine der Woche für Berlin: Gegen jeden Antisemitismus

Antisemitismus war in der Deuschland nie verschwunden. Er ist kein historisches Kapitel, sondern Alltag.

Bild: picture alliance/Christoph Soeder/dpa

von TORBEN BECKER

Die Debatten nach dem Terroranschlag in Halle werfen erneut Licht auf die alltäglichen Anfeindungen, Diskriminierungen und Angriff auf Jüd:innen. Antisemitismus war in der deutschen Gesellschaft niemals verschwunden. Er ist kein historisches Kapitel, sondern alltägliche Realität.

Mit Blick auf die AfD ist er oft recht einfach zu benennen, wie beispielsweise der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brander immer wieder an seinem Spiel mit antisemitischen Ressentiments zeigt. Brander ist nur einer unter vielen. Es wäre aber verkürzt, Antisemitismus als gesellschaftliches Phänomen ausschließlich bei den extremen Rechten zu suchen.

Dort findet man es zwar ganz gewiss, jedoch auch in allen anderen politischen Spektren und gesellschaftlichen Schichten. Wenn die Rede von „Isrealkritik“, „raffendem Kapital“, „Soros-Verschwörung“ ist oder der Holocaust und die Erinnerung daran relativiert werden, zeigt sich, in welchen Maß antisemitische Ressentiments im Alltag eingebettet sind.

08.11., Florastraße 84, 19 Uhr Am 8. November fragt die Gruppe Theorie, Kritik und Aktion (TKA), ob es auch in der (radikalen) Linken Antisemitismus gibt. Klar, zu beobachten war das zum Beispiel bei der gewaltbereiten Gruppe Jugend-Widerstand. Diese war bis zu ihrer Auflösung in der Linken jedoch recht isoliert. Aber wie anschlussfähig sind linke Szenen für ideologischen Antisemitismus generell? Diese Frage wird im Unabhängigen Jugendzentrum Pankow beleuchtet. 

09.11., Mahnmal Levetzowstr. 7–8, 17  Uhr ➡ Die Gewalt der Pogrome vom 7. bis 13. November 1938 fand am 9. November ihren vorläufigen Höhepunkt. Überall in Deutschland und Österreich brannten Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, demoliert und geplündert. Deutsche Antisemit:innen demütigten, schlugen, vergewaltigten und ermordeten Juden und Jüd:innen. Das Bündnis zum Gedenken an den 9. November ruft zum Jahrestag der Novemberpogrome zur Kundgebung mit anschließender Demonstration auf. 

09.11., Bebelplatz, 11 Uhr Auch in diesem Jahr versuchen Rechtsextreme den Gedenktag für ihre antisemitische und rassistische Ideologie zu nutzen. Am 9. November plant die Kleinstgruppe „staatenlos.info“, die den Reichsbürger:innen zuzurechnen ist, eine Demonstration in Mitte. Neben der oben genannten Gegendemonstration organisiert auch das Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin eine Gegenkundgebung und Mitmachaktionen. Im letzten Jahr beteiligten sich Tausende Berliner:innen an den Gegenprotesten. 

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