piwik no script img

Mord erfunden für Therapie

Hamburg/Berlin. Um das Untersuchungsgefängnis für eine Entziehungskur zu nutzen, hat ein 34 Jahre alter Mann in Hamburg einen Mord »gestanden«, der nie verübt wurde. Der aus Berlin stammende Mann hatte sich nach gestrigen Polizeiangaben in den Abendstunden des 12. Februar auf einer Polizeiwache gemeldet. Er schilderte den Beamten, daß er kurz zuvor auf den Pontons der St.-Pauli-Landungsbrücken Streit mit einem unbekannten Mann gehabt habe, den er zunächst gewürgt und dann in die Elbe gestoßen habe. Obwohl der Mann einen Blutalkoholgehalt von 3,18 Promille hatte, ging die Polizei aufgrund der Spurenlage davon aus, daß die gewalttätige Auseinandersetzung wirklich stattgefunden hatte. Der Mann kam in Untersuchungshaft. Die Sachlage änderte sich schlagartig, als das angebliche Opfer am 14. Februar frühmorgens nach einem Laubeneinbruch festgenommen wurde. In einer erneuten Vernehmung gab der Berliner zu, die Gewalttat erfunden zu haben. Sein Motiv: Er wollte in Untersuchungshaft genommen werden, um von seiner Alkoholabhängigkeit loszukommen. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen