: Baustopp auf Friedhof
■ Rabbi soll Gelände in Hamburg begutachten
Hamburg (ap) — Ein Rabbi aus Jerusalem soll das Baugelände eines Einkaufszentrums auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof im Hamburger Stadtteil Ottensen begutachten. Der Bauherr, die Firma Büll und Liedtke, erklärte, daß deshalb die Bauarbeiten auf dem Gelände eingestellt würden. Der Oberrabbiner Kolitz aus Jerusalem werde noch in dieser Woche erwartet. Der Baustopp sei ein Beitrag zur Beilegung des Konfliktes. Kolitz solle die Möglichkeit bekommen, „eine religiöse obergutachtliche Stellungnahme abzugeben“.
Orthodoxe Juden aus Antwerpen, London und Zürich demonstrieren seit Wochen gegen den Bau, weil sie darin eine Störung der Totenruhe sehen. Heute wollen sie in Bonn vor das Kanzleramt ziehen. Der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde, Heinz Jaeckel, hatte in der 'Welt am Sonntag‘ die Proteste kritisiert: „Die ewige Ruhe der Toten läßt sich mit Demonstrationen nicht vereinbaren. Es ist vielmehr zu befürchten, daß die um die Welt gegangenen Bilder der jüdischen Sache eher schaden.“ Die Organisation Athra Kadisha, die die Proteste organisiere, sei „selbst in Israel sehr umstritten und repräsentiert bei weitem nicht die gesamte Orthodoxie“.
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